Seitdem der "Krieg gegen den Terror" im Gange ist, entwickelt sich die Fernsehserie "JAG" immer mehr zu einer Propagandasendung. Mir ist es immer wieder aufgestoßen in letzter Zeit, aber das, was da heute gelaufen ist, schlägt wirklich dem Fass den Boden aus:
Dargestellt wird eine Situation, wo eine Gruppe von Marines gemeinsam mit einem "embedded journalist" eine Moschee stürmen, weil zuvor ein anderer CNN-Kameramann von einem Scharfschützen vom Minarett aus erschossen worden war. Einer der Marines wird von einem der Aufständischen via Sprengfalle getötet, und ein anderer verletzter, jedoch unbewaffneter Aufständischer wird von einem Marine erschossen, während der Journalist dies auf Video aufzeichnet.
Na kommt uns das bekannt vor? Tja, das ist angelehnt an ein tatsächliches Ereignis, und zwar die Erschießung eines unbewaffneten, verletzten Irakers im November 2004, gefilmt vom Journalisten
Kevin Sites. Die Ähnlichkeit ist praktisch nicht zu übersehen, zumindest für Leute mit etwas Gedächtnis zurück.
Das ganze hat aber einen Haken: bei JAG läuft die Story subtil anders ab. Bei JAG wird zusätzlich auch noch ein Marine durch eine Sprengfalle getötet (in der realen Situation nicht passiert) und davor ein CNN-Kameramann erschossen (in der realen Situation ebenfalls nicht passiert). Außerdem war angeblich neben dem Erschossenen ein Sprenggürtel zu finden. Dadurch wird die amerikanische Truppe viel mehr in die Opferrolle geschoben, und dem Journalisten, der die Erschießung mitgefilmt hat, vorgeworfen, die gesamte Situation nur einseitig dargestellt zu haben. Der angeklagte Marine, der den Unbewaffneten erschossen hat, wird (natürlich) des Todschlags freigesprochen.
Und genau das ist für mich Propaganda. Wenn ich sehe, wie durch eine Fernsehserie, die sich bewusst an realen Ereignissen anlehnt, diese aber massiv verzerrt, so kann ich hier (neben dem Unterhaltungswert) nur den Zweck erkennen, die Erinnerungen an dieses doch schon über ein Jahr herliegende Ereignis zu verfälschen, und als insgesamt für die USA positiver darzustellen. Das sowas dann auch noch völlig unkritisch im deutschsprachigen Fernsehen ausgestrahlt wird, ist umso beschämender.