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Sunday, July 15. 2007
So, gestern abend bin ich wieder in Österreich angekommen. Schön war's, und leider viel zu kurz (hab bei weitem nicht alles geschafft anzuschauen, was ich eigentlich vorhatte). Mein Gepaeck ist uebrigens auf der Strecke von Buenos Aires nach Wien (vermutlich in Madrid) liegengeblieben, was natuerlich aergerlich ist, allerdings wird es mir, sobald es aufgetaucht ist (sollte es wirklich in Madrid liegen, hoechstwahrscheinlich schon heute oder morgen), von einem Fahrer direkt nach Hause gebracht.
Vom Schlaf her hab ich es diese Nacht schon ungefähr geschafft, wieder auf halbwegs normale Zeiten zu kommen, und zwar von 2 Uhr frueh bis 11 Uhr vormittag. Mal schauen, wie sich das in den naechsten Tagen entwickelt.
Und mittlerweile sind die aktuellsten Fotos auch wieder auf http://fotos.synflood.at/ verfuegbar, und die zahlreichen Mails (wohl eh hauptsaechlich Spam...) werde ich jetzt dann mal abarbeiten.
Ausserdem: ein Update der Karte der Laender, in denen ich bisher war:
Friday, May 18. 2007
Sicher ist das schon einigen Leuten aufgefallen, dass Videos zu kontroversen Themen der heutigen Zeit, wie z.B. 9/11, Israel, Libanonkrieg, Iran, Irakkrieg, Türkei oder die USA ansich, die entsprechend weit oben gereiht sind bei Youtube, von tausenden von Kommentaren ueberschwemmt, wo sich jede Menge Leute mit variierender Ausdrucksfähigkeit und Rechtschreibkenntnis gegenseitig mit Einzeilern niederflamen. Revisionisten haben in so einer Umgebung natürlich die besten Möglichkeiten, sich auszubreiten. Und so auch bei einem Video auf Youtube, das ich raufgeladen habe, und das einen Ausschnitt der faschistischen Wochenschau zu den Februarkämpfen 1934 in Linz zeigt ( siehe Wikipedia zu den Hintergründen). Gestern hat da ein User mit scheinbarem Bundesheer-Hintergrund doch tatsächlich so Sachen wie "Es lebe die christlichsoziale Partei!" und "Die Christlichsozialen waren die einzigen in Österreich die sich gegen den Nationalsozialismus stellten!" gepostet. Letzteres stimmt natürlich, im Kontext vor 1938, weil die Christlichsozialen die einzigen waren, die das noch machen konnten. Die Opposition steckte ja schon in den austrofaschistischen Anhaltelagern. 1938, ja, da war das was anderes. Da hat ein Christlichsozialer (bzw. ein Mitglied der Nachfolgeorganisation) das Berchtesgadener Abkommen unterschrieben.
Aber die Kommentare zeigen auf jeden Fall eindeutig, wes Geistes Kind diese Person ist. In der Öffentlichkeit würde sich heutzutage sowas niemand mehr trauen zu sagen, da wird die die Gesinnung höchstens durch ein Dollfuß-Bild hier und da zur Schau gestellt. Kennen wir ja aus dem ÖVP-Parlamentsklub. Aber im Internet, da traut sich jeder Internet-Parteikader und jeder Wohnzimmer-General, seine Meinung, und sei sie noch so absurd oder selbstentlarvend, zu postulieren, im Schutze der Pseudonymität. Nicht, dass das per se was schlechtes wäre (ich sollte mal über meine Leidenschaft zu Flames und Trolling in der neoliberalen Blogszene bloggen [die sich in Österreich als "liberal" gibt und gleichzeitig sozialdarwinistische Thesen postuliert, aber das nur nebenbei]), nur gerade in diesem Fall (der Austrofaschismus war ja nur das zweitschlimmste politische System nach der Nazi-Herrschaft, deswegen wird es überhaupt nicht aufgearbeitet) zeigt sich, welche Ideologien in den Köpfen der Menschen noch herumschwirren. Und natürlich werden diese Ideologien in den Youtube-Kommentaren ausgelebt, neben den 9/11-Verschwörungstheoretikern, den Israelverteidigern bzw. -gegnern, den Irankrieg-Befürworter bzw. -Gegnern, den türkischen Nationalisten bzw. Islamisten, und den Verteidigern der US-amerikanischen Politik bzw. deren Gegnern. Ohne dass das eigentlich irgendeinen Sinn hätte, weil eine sinnvolle Diskussion kommt in diesem völlig ungeeigneten Medium (Threading, anyone? Usenet hat halt doch noch seine Qualitäten, nur das kann der 08/15-Youtube-Klicker nicht bedienen) nicht wirklich möglich ist.
Thursday, April 12. 2007
Der Standard stellt folgende Frage: Wie gefährlich sind Zecken wirklich? Aeusserst lesenswert. Michel Reimon hat mal der "Zeckenimpfung" (also der Impfung zum Schutz vor FSME) nachrecherchiert und ist auf bemerkenswerte Geflechte von Pharmafirmen, Aerzten, Apothekern und Selbsthilfegruppen gestossen, in deren (finanziellem) Interesse es liegt, dass moeglichst viele Österreicher sich Zeckenimpfen lassen, und diese Immunisierung möglichst oft auffrischen lassen.
Eine Sache, die mich ja schon immer gewurmt hat, ist ja der Umstand, dass bei einer FSME-Auffrischung keine Titerbestimmung durchgeführt wird, d.h. es wird - im Gegensatz zu z.B. Hepatitis - nicht nachgeschaut, ob nicht noch genug Antikörper vorhanden sind, sodass die Immunisierung noch weitere 10 Jahre reichen würde. Die Begründung, die ich bisher dazu gefunden habe, war, dass die Wirkstoff-Verträglichkeit so gut wäre und allgemein das Impfen als eine genauere Untersuchung wäre, frei nach dem Motto "lieber eine zuviel als zuwenig". Im Kontext des Artikels macht dieser Umstand natürlich mehr Sinn, nämlich dass es im Interesse ebendieses Geflechts liegt, dass keine Titerbestimmungen durchgeführt werden, weil einfach mehr Kohle durch Impfungen als durch Titerbestimmungen zu machen ist.
Für die Österreicher in meiner Leserschaft interessant ist wohl auch, dass es neben Österreich kein Land gibt, bei dem die FSME-Durchimpfrate auch nur annährend so hoch ist. In Deutschland etwa wird die FSME-Impfung nur in Epidemie-Gebieten für Hochrisiko-Gruppen (also z.B. Forstarbeiter) empfohlen.
Wednesday, January 31. 2007
Der Eurofighter-Untersuchungsausschuss ist in vollem Gange, und wirbelt immer wieder mal Staub auf. Peter Pilz, seines Zeichens Vorsitzender ebendieses Untersuchungsausschusses, dokumentiert nun die Vorgänge auf seiner Internetseite, und zwar unter dem Titel " Mein Luftraum". Einerseits schildert Pilz die rekonstruierten Vorgänge, andererseits sind sämtliche Steno-Protokolle aller bisheriger Sitzungen herunterladbar. Sehr löblich.
Besonders bemerkenswert finde ich den Teil, wie sich EADS ins Verfahren "geschummelt" hat. Zuerst kam die Aussage, dass man vor 2008 nicht liefern könne. Auch im Pflichtenheft werden Flugzeugtypen wie Su-27, MiG-29, Rafale und Eurofighter ausgeschlossen, teils wegen mangelnder Versorgungssicherheit, teils wegen der Nichtlieferbarkeit. Erst, als dann unverbindliche RFIs (Request for Information) an Saab, Dassault, Lockheed und Boeing ausgesendet hat, hat sich EADS gemeldet, dass sie doch ab 2004 liefern könnten, und hat ebenfalls die RFI-Dokumente angefordert. Tja, Saab, Lockheed und Boeing haben den RFI beantwortet, Dassault hat abgesagt. Was ist von EADS gekommen? Dass sie die Antworten nicht liefern können. Und plötzlich muss EADS keine Antwort auf die Fragen im RFI bringen, weil ja eh "allgemein bekannt sei", dass EADS liefern könne, und EADS wird aufgefordert, ein Angebot zu stellen.
Hmm, geht es nur mir so, oder stinkt das ein bisschen? Komisch ist das auf jeden Fall schon abgelaufen. Hoffen wir, dass Herr Pilz seiner investigativen Aufgabe weiter nachkommt, diese dokumentiert und noch einige interessante Dinge zum Eurofighter-Deal aufdeckt.
Tuesday, November 21. 2006
Ende August habe ich ja einen Brief an die Beschwerdekommission geschrieben, zu dem dann auch Ermittlungen durchgeführt wurden, und ich auch eine telefonische Stellungnahme Anfang Oktober abgegeben habe. Jetzt ist endlich der Brief mit der Entscheidung gekommen. Leider nein.
Die Beschwerdekommission ist zu dem Schluss gekommen, dass mir kein Unrecht zugefügt wurde. Die letztendliche Erledigung bei einer Beschwerde fällt dem Bundesminister zu (bzw. jemandem in seinem Auftrag), und dieser schreibt mir, dass mein "Beschwerdevorbringen mit dem erhobenen Sachverhalt im Wesentlichen nicht übereinstimmt" und meine Beschwerde "daher zu Unrecht erhoben wurde". Bin ich eigentlich der einzige, der da einen gewissen Zynismus herausliest, a la "Sie haben gelogen, Herr Rekrut!"? Mit der Aussage der Beschwerdekommission kann ich mich anfreunden, dass mir kein Unrecht zugefügt wurde (der freundliche Herr bei der fernmündlichen Stellungnahme hat mir erklärt, dass die Aktionen des OvT, obwohl hart, durch das Hausrecht gedeckt sein sollten), beim Statement aus dem Ministerium selbst stößt es mir doch schon etwas sauer auf. Für sämtliche beschriebenen Vorfälle gibt es mehrere Zeugen, ich habe auch nichts von Relevanz weggelassen, und die Vermutung der möglichen Pflichtverletzung basiert auf der Einschätzung durch mehrere erfahrene Offiziere (!!).
Natürlich werde ich die Sache nicht mehr weiter verfolgen, da mein Vorhaben mit Einreichung der außerordentlichen Beschwerde, war, rauszufinden, ob nicht wirklich eine eventuelle Pflichtverletzung stattgefunden hat. Zumindest das habe ich als Soldatenvertreter meines ET in der Stellungskommission meinen Kameraden geschuldet. Damit wäre auch das letzte offene Kapitel Bundesheer für mich abgeschlossen.
Saturday, April 8. 2006
Heute hab ich die "9. Schulgefechtsschießübung" absolviert. Dabei geht es darum, auf zwei Zielscheiben, wobei beide je eine Person darstellen (nur eine war wirklich in Form einer Person, die andere hatte lediglich eine abstraktes "Ziel" in Form eines blauen Balkens), aus einer Entfernung von 25 m je zwei Präzisionsschüsse stehend frei abzufeuern, oder, um einen Euphemismus zu verwenden, zu "platzieren". Bei der ersten Scheibe traf ich das oben genannte blaue Ziel ziemlich mittig, und bei der zweiten Scheibe platzierte ich meine Treffer in der Kopfregion, lt. Ausbildner also "tadellos geschossen". Viele mögen mich jetzt für einen Militärfanatiker halten, das möchte ich allerdings zurückweisen und darauf hinweisen, dass es irgendwie ein ziemlich geiles Gefühl ist, so ein guter Schütze zu sein.
Wednesday, March 1. 2006
Gestern hatte ich meine kommissionelle Prüfung zum Ordinationsgehilfen, die ich natürlich geschafft habe. Wir wurden dann sofort in die Stellungskommission Linz versetzt. Heute war also der erste Tag in der Stellungskommission: um 7:00 Standeskontrolle, um 11:00 Mittagessen, Pause bis 12:00, und dann Dienstschluss um 15:00 - 15:15. Praktisch war es allerdings so, dass wir um ca. 13:15 schon fertig waren.
Leider gibt's noch keinen Überzeitschein, aber immerhin gibt's hier in der Stellungskommission WLAN, d.h. ich komm auch unter der Woche ans Netz, was das ganze wesentlich angenehmer macht. Insgesamt also ein wirklich angenehmer Dienst.
Friday, February 17. 2006
Falls sich jemand fragt, warum ich letztes Wochenende nicht gebloggt habe: ich hatte den Klassiker der Scheissarbeit, einen sog. SamSon-Chargendienst. Das heisst, ich musste letzten Samstag von 18:00 bis Sonntag 18:00 Portier spielen, also war mein Wochenende echt für den Arsch.
Die Ausbildung als Ordinationsgehilfe ist übrigens relativ hart, die erste Woche bestand teilweise noch aus Exerzierdienst (um uns zu disziplinieren), und während diese Woche mittlerweile wesentlich angenehmer abgelaufen ist, so sind die Dienstzeiten trotzdem fast unerträglich: meist bis 22:00 Uhr, und jede Menge Stoff, von dem ich vorher null Ahnung hatte, wie z.B. Einführung in die Anatomie, Einführung in die Hygiene (mit so tollen Themen wie Infektiologie und Sterilisation/Desinfektion) und Sanitäts-Schriftverkehr. Am Donnerstag hatten wir dann eine Einführung in den Stationsbetrieb in der Stellungskommission, eine sehr angenehme und wenig anstrengende Tätigkeit.
Heute muss ich dann noch in die Kaserne zurück, morgen dann noch 2 fette Stunden Unterricht, und um 12:30 kann ich dann endlich wirklich ins Wochenende gehen.
Saturday, February 4. 2006
Zumindest die "Allgemeine Basisausbildung", vulgo Grundausbildung. Die dauert normalerweise 6 Wochen, aber da ich künftighin in der Stellungskommission in Linz tätig sein werde, durfte ich schon gestern, nach der Angelobung (welche übrigens schnell vorüberging, wegen der Kälte, da redet keiner lange...), ein paar Station des Versetzungsbetriebs durchlaufen, meine Bettwäsche abgeben, eine Verlustmeldung machen (Rückstrahlklemme im Wert von 30 Cent verloren) und die vor Öl triefende StG 77 inkl. Magazinen, Munitionstaschen, Schutzmaske und Schutzanzug abgeben, schon vorgestern meinen "Kampfanzug 3" (= alles, was im Spint verstaut ist, insgesamt wohl ca. 30 bis 35 kg) zusammenpacken, und mir gestern abend bei der Befehlsausgabe noch den (mündlichen) Marschbefehl abholen. Ab Montag, 07:30, bin ich dann noch für 3 (oder 4?) Wochen in der Sanitätsanstalt in Hörsching, zur Ordinationsgehilfen-Ausbildung, und dann geht's ab in Stellungskommission in Linz.
Überhaupt nicht vermissen werde ich meine StG 77, mit der ich grad mal 29 Schuss abgegeben habe (2 KMun, 27 scharf), sowas das Reinigen ebendieser (egal, wie oft man die über Nacht einölt und reinigt, das Öl zieht immer noch Dreck raus), obwohl, das auseinandernehmen/zusammensetzen (besonders auf Zeit) war schon auch immer nett, hingegen ein bisschen vermissen werde ich die Schutzmaske, ein wirklich lustiges Teil, mit der es nicht nur lustig ist zu atmen (besonders nach einem Sprint, nach dem man dann sofort die in die Einzelteile zerlegte StG wieder zusammensetzen darf), sondern die auch bei ABC-Selbstschutz-Übungen draussen in der Kälte Wärme gespendet hat.
Ach ja, im übrigen wollte ich noch anmerken, dass ich mich die letzten 4 Woche ziemlich durchgemogelt habe: am Ende der ersten Woche schon eine Befreiung von Sport, Marsch und Gefechtsdienst (SMG), dann eine kleine Sportverletzung, die mich weitere zwei Wochen SMG-befreit hat, dann der Marsch, durch den ich noch die letzte Woche eine SMG-Befreiung sowie bis vorgestern eine Befreiung von hohen Schuhen (= Tragen von Turnschuhen zum Dienstanzug) gekriegt hab. Mitgemacht hab ich genau 0 Gefechtsdienste (grad bei den derzeitigen Aussentemperaturen sehr gut), gerade mal einen Marsch, den ich nach 10 km abbrechen musste, sowie einmal Scharfschiessen. Eigentlich war das eh schon fast zuviel. Und die restliche Zeit wird jobprofilmässig eher Zivildienst als irgendwas militärisches sein, abgesehen von Uniform tragen und Salutieren.
Sunday, January 29. 2006
Diese Woche war nicht wirklich viel los, ausser folgendem: zum einen haben wir am Dienstag das erste Mal scharf geschossen. Vier "Schulschießübungen", die erste davon zum Adjustieren der Zieleinrichtung (9 Schuss), die zweite, ob die Adjustierung gut genug ist (4 von 6 Schuss getroffen). Dann die dritte, abwechselnd links-rechts auf Klappscheiben (6 von 6 Schuss getroffen), und mit "Kampfanzug 1" angezogen. Die vierte und letzte war wie die dritte, nur dass wir zusätzlich noch die Schutzmaske tragen mussten, was insbesondere das Zielen deutlich erschwert (4 von 6 Schuss getroffen).
Am Mittwoch hatte ich wieder mal eine Befreiung für den Gefechtsdienst, d.h. ich musste diesmal in der Küche abwaschen mithelfen, was bei einer automatischen Waschstraße mit Fließband ziemlich stressig werden kann. Donnerstag und Freitag stand dann ein 16-stündiger Erste-Hilfe-Kurs, der in weiten Teilen recht interessant war, am Plan. Und der Abschluss folgte gestern mit einem 15-km-Marsch, wobei ich mir da knapp nach der 5-km-Etappe zwei größere Blasen an den Fersen aufgewetzt habe, und erst wieder bei der 10-km-Etappe ein Sanitäter verfügbar war. Das heißt, ich bin knapp eine Stunde mit extrem schmerzenden Blasen herumgelaufen. Eine davon hat sogar geblutet, weswegen mich der Sanitäter dann auch gleich in die Kaserne zurückfahren hat lassen. Tja, das wird wohl morgen ein Besuch in der Sanitätsanstalt, da das Gehen heute, Sonntag, immer noch extrem schmerzhaft ist.
Saturday, January 21. 2006
Echt geil Tränengas abgekriegt nach der Hauptdichteprüfung der Schutzmaske, weil die Leute von der ABC-Abwehrkompanie (die "Profis" in dem Bereich!) es nicht geschafft haben, uns, im Schutzanzug 87, von einfachem Tränengas zu dekontaminieren. Ausserdem hab ich gestern beim Waffen- und Schiessdienst fett viele Fehler gemacht, und es als einziger geschafft, mit Exerziermunition (Kunststoffhülle mit Vollgummifüllung, natürlich ohne Treibladung) eine Ladehemmung zustande zu bringen. Und natürlich hab ich jede Menge Exerziermunition rausrepetiert. Die Handhabung eines StG 77 macht eben doch nicht soviel Spaß, wenn strikte Vorgänge zum Halbladen, Laden und Entladen inkl. entsprechender Befehle und Meldungen einzuhalten sind (trotzdem werden mich sicher etliche Counter-Strike-Zocker darum beneiden, dass ich so eine Waffe im Spint habe). Ausserdem musste ich mir in einem völligen Willkürakt meine völlig Haarschnitterlass-konformen Haare noch kürzer schneiden, nur weil der DfUO einen schlechten Tag hatte.
Ach ja: Befreiungen zu haben ist nicht wirklich cool, ich hatte eine von Mittwoch bis Freitag, wegen einer Sportverletzung, und musste einen Tag lang in der Kleiderkammer Regenüberzüge (für Insider: nicht die leichte Feldjacke aus Goretex-Material, sondern die Regenhaut, die hinten auf den KAz 1 geschnallt wird) zusammenlegen, und alte, deren Innenseiten schon zusammengeklebt sind, aussondern. Der älteste Regenschutz war übrigens von 1979, der neueste grad mal von 1990.
Und noch was: seit heute darf ich in Uniform die Kaserne verlassen, sogar mit grünem Barett als Kopfbedeckung. Das macht wenigstens was her. Die Hasen werden trotzdem nicht Schlange stehen, und das Bundesheer wird mir dadurch auch nicht sympathischer. Aber wenigstens hat das ganze ein Ablaufdatum: nach Ende der Grundausbildung werde ich nämlich (höchstwahrscheinlich) die restliche Zeit in der Stellungskommission in Linz verbringen. Das wird dann eine ruhige Zeit, und ich kann wieder daheim schlafen.
Monday, January 9. 2006
Ehrlich gesagt stört es mich sehr, dass in meinem letzten Blogeintrag in den Kommentaren eben jener Eintrag als "Bundesheer-Rant" bezeichnet, und sollte doch mal wer aufzählen, was gut ist beim Bundesheer. Ich sehe das als Aufforderung, mal so wirklich über das Bundesheer und die Wehrpflicht zu ranten.
In Österreich hat man in der derzeitigen Situation die Wahl, entweder Grundwehrdienst abzuleisten, oder alternativ Zivildienst. Es ist verpflichtend, eines der beiden zu machen, auser es wird festgestellt, man ist untauglich, ausserdem muss fuer den Zivildienst eine Erklaerung abgegeben werden, dass man nicht mit Waffen hantieren will etc. blabla. Doch warum ist das so? Wenn man dies hinterfragt, so heisst es meistens, jeder müsse einen Beitrag zur Verteidigung des Vaterlandes leisten, und es gäbe einen Konsens dazu.
Und genau hier möchte ich einhaken. Wenn man die derzeitige Generation an Wehrpflichtigen fragt, warum sie das machen, so lautet die Antwort meist "weil man's machen muss". Tatsache ist, dass es niemanden wirklich interessiert, das Vaterland mitzuverteidigen, ausser den Militaristen, die aber sowieso freiwillig zum Bundesheer gehen. Der erwähnte "Konsens" ist ein synthetischer, konstruierter, der vielleicht vor 50 Jahren einer war, als Bevölkerung und Politik noch bis vor kurzem andere, extremere Situationen in Erinnerung hatten, und als die internationale Bedrohungslage noch eine völlig andere war. Dieser "Konsens" wurde kodifiziert, kann aber meiner Meinung nach in der heutigen Situation als nicht mehr zeitgemäß anerkannt werden.
Um an ein bekanntes Zitat anzuspielen: Österreich wird nicht am Hindukusch verteidigt, auch nicht in Zypern, und schon garnicht auf den Golanhöhen. Die internationale Bedrohungslage ist eine völlig andere als noch vor 15 Jahren, und deswegen ist das, was sich Österreich an Streitkräften leistet, völlig falsch strukturiert.
Wie schon gesagt, allgemeine Wehrpflicht entspricht nicht mehr dem allgemeinen Konsens, und trotzdem erhält ein völlig falsch strukturierter Wehrkörper selbst am Leben. Wofür wird das Bundesheer heutzutage primär benötigt? Für Katastropheneinsätze wie etwa bei Hochwasser, Lawinen, Erdbeben oder Tsunamis, sowie für internationale Einsätze mit UNO-Mandat. Warum brauchen wir dann noch eine Wehrpflicht? Warum können wir das nicht entsprechend strukturieren, nämlich in ein Äquivalent zum Technischen Hilfswerk (THW) in Deutschland, eine schnell mobilisierbare Truppe von Professionalisten für die Landesverteidigung am Boden und UNO-Mandate, sowie eine Fliegertruppe für die Landesverteidigung in der Luft? Weil sich das Bundesheer in seiner derzeitigen Form selbst am Leben erhält, völlig aufgebläht, und mit mächtiger Unterstützung im Hintergrund. Denn welche so große Institution, deren Sinn so angezweifelt wird wie die des Bundesheers, hat schon einen eigenen Minister? Da steckt viel Macht dahinter, und niemand der Obrigen will seine eigene Macht beschneiden. Deswegen wird sich das nicht ändern, Reform hin oder her.
Und ein weiterer Aspekt kommt da noch dazu, der zu oft übersehen wird, ist folgender: gäbe es keine Wehrpflicht, gäbe es keine Legitimation für den Zivildienst. Im Zivildienst steckt eine riesige Menge an Arbeitsleistung, vorwiegend im Sozialsektor angesiedelt, mit lachhaften Löhnen bedacht. Und genau das hat fatale Auswirkung auf den gesamten Sozialsektor, es werden nämlich die allgemeinen Löhne für "einfachere Arbeiten" gedrückt. Niemand stellt dafür jemanden an, wenn er als Träger auch billige Zivildiener haben kann. Das zerstört einen nicht zu unterschätzenden Teil des Arbeitsmarkt im Sozialsektor. Würde der Zivildienst wegfallen, so wären die Träger gezwungen, endlich einmal anständige Löhne für die oft harte Arbeit zu zahlen (man denke da z.B. an die anstrengende, nervenaufreibende und belastende Arbeit von Sanitätspersonal), da der Bedarf nicht allein durch Freiwillige gedeckt werden kann. Das heisst, neben dem Bundesheer steht da noch eine weitere, einflussreiche Gruppe dahinter, dass der Grundwehrdienst ja nicht abgeschafft wird.
So, das war mal der praktische Aspekt, jetzt möchte ich noch ein paar Wort zu den ethichen Aspekten verlieren. Der Grundwehrdienst als solches stellt ein massiver Grundrechtseingriff dar, da für eine Zeit von 6 Monaten das freie Handeln des GWD-Leistenden vom Staat eingeschränkt wird. "Leider" wird das ganze durch eine explizite Ausnahme legalisiert. Moralisch kann ich mich nicht damit einverstanden erklären, dass solche Eingriffe passieren, rechtlich gesehen muss ich dem unterordnen, nehme mir allerdings auch mein Recht heraus, die grundsätzliche moralische Unrichtigkeit des gesamten Konstrukts zu kritisieren. Niemanden Handlungsfreiheit ist einzuschränken, solange er niemand anderem schadet. Das ist letztendlich die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben.
Und schließlich und endlich gibt es weiteren Aspekt am österreichischen Bundesheer, der höchst problematisch ist, und zwar die vor einiger Zeit aufgedeckten Folterpraktiken in gewissen Kasernen. Nur soviel dazu: meiner Meinung nach sind diese Probleme nicht punktuell, sondern ein strukturelles Problem, ausgelöst durch ein teilweise groteskes Selbstverständnis, verbunden mit einem vorzugsweise konservativen Weltbild in den "Führungsschichten", und einer "Tradition", die Ansätze eines "Korpsgeistes" erscheinen lässt. Ja, ich weiss, das sind harte Vorwürfe, aber sie sind nicht von der Hand zu weisen, wenn man mal etwas genauer darüber nachdenkt.
So, damit ist das Ende meines Rants über das österreichische Bundesheer erreicht. In dieser doch sehr kritischen Analyse konnte ich bis jetzt nichts positives entdecken (ausser dem Umstand, dass ich endlich mal ordentlich "ballern" können werde *hrhr*). Hinzu kommt, dass noch nicht einmal gesichert ist, dass über die Zeit meines GWD die vollständigen Kosten meiner Wohnung vom Bundesheer getragen werden. Um die Konsequenzen zu überspitzen: durch den GWD kann man in den Ruin getrieben werden. Zwar wird das in meiner Situation (dank meiner mit der Zeit zusammengetragener, relativ umfangreicher Geldreserven) nicht so sein, aber es gibt Leute mit wesentlich weniger Einkommen und Vermögen, da ist es nicht so unwahrscheinlich, dass sowas auch passieren kann.
Sunday, January 8. 2006
So, ab morgen "darf" ich 6 volle Monate beim österreichischen Bundesheer verbringen. Da für mich das Bundesheer nur "second choice" war, und ich das aus primär pragmatischen Gründen mache (ich hätte sonst meine derzeitige Wohnung nicht gekriegt, hätte ich Zivildienst gemacht), und ich dem ganzen Verein sowieso etwas distanziert gegenüberstehe, werde ich die Gelegenheit nutzen, das österreichische Bundesheer, bzw. den Teil, mit dem ich Kontakt haben werde, etwas näher kennenzulernen, und kritische Aufzeichnungen in Form eines Tagebuchs darüber zu führen, ganz nach dem Motto "know thy enemy".
Normalerweise ist das Bundesheer ja überwiegend mit negativen Assoziationen (wie betrunkenen Grundwehrdienern in Uniform oder tödlich verunfallten betrunkenen Grundwehrdienern in Uniform oder laut randalierenden betrunkenen Grundwehrdienern in Uniform oder Scheinexekutionen von Grundwehrdienern in Uniform in kleinen Folterskandälchen) besetzt, deswegen werde ich das Bundesheer auch für eine gewisse Selbstdisziplinierung verwenden, die ich wahrscheinlich auch brauchen werde, um dort nicht völlig zum Proleten zu mutieren. Das heisst, ich nehme mir vor, dort nicht mit dem Rauchen anzufangen, nicht übermäßig Alkohol zu trinken, und vor allem ein gewisses sprachliches Niveau zu halten, also z.B. "ABC-Schutzmaske" statt "Gummifut" und "Sterne" statt "Keks" zu sagen.
Auf jeden Fall geht es morgen spätestens um 11 Uhr los - zu diesem Zeitpunkt muss ich in Hörsching sein. Auf dass ich die Grundausbildung überlebe. Oh Graus.
Wednesday, October 26. 2005
50 Jahre Wodka saufen ohne Russen!
50 Jahre Whiskey saufen ohne Amis!
50 Jahre Gin saufen ohne Briten!
50 Jahre Champagner saufen ohne Franzosen!
Es lebe unser Österreich! hicks
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Monday, September 26. 2005
Ja, da ist wohl jemand ins verspätete Sommerloch gefallen, nämlich unsere "mega-affen-titten-geile" Maria Rauch-Kallat, die den Vorschlag unterbreitet hat, die Österreichische Bundeshymne umzutexten.
Und zwar heißt es in diesem Text:
Heimat bist du großer Söhne, Und das werden natürlich nicht die "großen Töchter" gewürdigt!!!1!
Die erste Reaktion, die es darauf von den Erben Paula von Preradovics, der Dichterin des derzeitigen Textes, gab, war, dass sie immer noch das Urheberrecht besitzen würden, und dass deswegen die Republik Österreich den Text nicht ändern darf. Wohl wahr, als kleine Bemerkung sei hier jedoch erlaubt, dass das Urheberrecht am 17. Mai 2021, in weniger als 16 Jahren also, ablaufen wird. Wenn sich Frau Rauch-Kallat also noch so lange gedulden könnte...
Alternativ gäbe es soviele Möglichkeiten. Zum Beispiel die Hymne der 1. Republik von 1929 bis 1938, " Sei gesegnet ohne Ende". Naja, obwohl, da müssten wir uns von Deutschland die Hymnenmelodie zurückholen. Und ausserdem ist die Melodie eh schon etwas negativ vorbelegt, und eigentlich auch der Text von "Sei gesegnet ohne Ende". Etwas "toitsch", und außerdem ein Gottesbezug. Naja, dem Khol würde das eh gefallen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, einfach einen völlig neuen Text zu schreiben. Einen guten Anhaltspunkt würde folgende Textvariante geben:
Land der Erbsen, Land der Bohnen,
Land der vier alliierten Zonen,
Wir verkaufen Dich im Schleich,
Viel geliebtes Österreich!
Und droben überm Hermannskogel
flattert froh der Bundesvogel! Oder wie wär's alternativ mit einem slowenischen Text? Das wäre super, denn dadurch steigen die Chancen auf Kärntner Abspaltungstendenzen um ca. 100000 %, der Jörgl kriegt seinen "Freistaat Kärnten", und Restösterreich wird um etliche Braun/Orange/Blaue entledigt, da haben also alle was davon.
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