Wow. 28 Weeks Later ist wirklich ein unglaublicher Film. Zwar wird dieser Film und auch der Vorgänger "28 Days Later" immer wieder mit dem Zombiefilm-Genre assoziiert, dieser Film ist jedoch anders: es wird nicht, wie üblich, eine Zombies-verfolgen-Menschen-Szenerie gezeigt, sondern eine beklemmende und gleichzeitig mitreißende Atmosphäre erzeugt (nicht zuletzt durch die melancholisch-bedrückende Musik und die grobkörnige Handkamera, bei der man sich "mitten drin" fühlt), die nicht nur Panik und Schrecken vermittelt, sondern dem Zuschauer in gewisser Weise auch Mitleid an den Opfern (und das sind in diesem Film nur nur die offensichtlichen Opfer, sondern auch die Täter). Als besonders schockierend fand ich die Hilflosigkeit, mit der das Militär auf den neuerlichen Ausbruch reagierte, und deren harte Ausführung (zuerst Napalm, dann chemische Kampfstoffe auf einen ganzen Stadtteil London, und dann noch Trupps mit Flammenwerfern, die sämtliches Leben auslöschen sollen) eine besondere Unbarmherzigkeit zeigt. Meiner Meinung nach kann das durchaus als Anspielung auf die Ziel- und Planlosigkeit des US-amerikanischen Militärs in vergangenen Konflikten (Vietnam, aktuelle Besetzung des Irak) verstanden werden.
Einen amüsanten Kontrapunkt setzten dafür so Szenen wie der Helikopterpilot, der einen steilen Anstellwinkel seines Fluggeräts nutzte, um mit den Rotorblättern eine Menge von Zombies buchstäblich wegzumähen. Was haben wir gelacht. Fefe meinte ja mal, das wäre eine Hommage an eine Szene aus Braindead. Da ich letzteren Film nicht kenne, lass ich das mal so stehen.
Alles in allem ist der Film sehr empfehlenswert, wenn einem der erste Teil gefallen hat, oder wenn man generell Gefallen an dem Genre finden kann.
Update: bei Youtube gibt's die fette Eröffnungsszene zum anschauen. Die bringt die allgemeine Stimmung schon ganz gut rüber:
Diese Woche Tristesse Royale gelesen. Sehr unterhaltsam, und enthält einige interessante Aussagen über alle möglichen Aspekte unserer Kultur an sich. Am besten gefällt mir folgende Stelle aus dem Kapitel "Der Rock":
Rock wird betrieben von Buben, die am liebsten nur Gitarrensoli spielen wollen. Wer schon einmal in einer Band gespielt hat, weiß, daß es gefährlich wird, sobald der Gitarrist endlich die Pentatonik beherrschaft: Dann will er nämlich seine Soli haben und am liebsten durch das ganze Stück hindurch. Das Warten auf das Solieren wird für ihn dann plötzlich zum Inhalt und Sinn aller Stücke. Rock ist eigentlich von seinem innersten Wesen her genau wie diese Klischee-Bubenband aus der allgemeinen Jugendzeit.
Einfach wahr.
Das Buch ist übrigens konstruiert als Unterhaltung von fünf Personen, allesamt Bekanntheiten der deutschsprachigen Popliteratur-Szene. Eigentlich hab ich mir das Buch ja gekauft für die langen Flugzeiten nach Argentinien und zurück, aber wenigstens hab ich noch zwei andere Bücher, und zwar Faserland und dann noch der dicke Wälzer Der Baader Meinhof Komplex, ein Standardwerk über die Geschichte der RAF.
Qbi's Artikel nehme ich mal zum Anlass, um auf meine größte Wikipedia-Contribution in jüngerer Zeit hinzuweisen, nämlich die Österreich-Section des Artikels zur Musterung. Nachdem ich ja meinen Grundwehrdienst (ja, das verfolgt mich immer noch) in der Stellungskommission Oberösterreich versehen habe, habe ich natürlich das dementsprechende Wissen zu den Abläufen und etlichen Zusammenhängen mitgekriegt, und mich dann hingesetzt, und dieses (Rest-)Wissen in einen Wikipedia-Artikel verwandelt. Noch dazu ist der Beirag korrekturgelesen von der Kompetenz in Sachen Ergänzungswesen (d.h. Stellung & Einberufung) in Oberösterreich (meinem Vater *hust*). Insofern stellt dieser Artikel einerseits eine sehr umfassende als auch besonders praxisbezogene Beschreibung des Stellungsablaufs dar. Die Stellung gilt ja als eine der großen Mysterien innerhalb der jugendlichen Bevölkerung in Österreich, und ich denke, der Artikel kann die Angst und Vorurteile gegenüber des Stellungsvorganges abbauen.
Wenn also jemand sagt, "wieso soll ich die Stellung mitmachen, ich weiß ja sowieso, dass ich Zivildienst machen will!", dann ist die korrekte Replik, dass man im Zuge des Stellungsverfahren genausogut untauglich werden kann. Noch dazu: wie ich auch hautnah während meiner 4 Monate in der SteKo erfahren durfte, hat die Stellung eine absolut wichtige Funktion für die "Volksgesundheit" (ich weiß, dieses Wort hat eine negative Konnotation, nehmt diese Aussage aber trotzdem ernst): jeder Stellungspflichtige, bei dem auch nur die geringsten Unklarheiten z.B. bezüglich der Herzfunktion bestehen (unregelmäßiges EKG, Bluthochdruck, o.ä.) werden unmittelbar einer genaueren Untersuchung bei einem Kardiologen unterzogen, wesentlich genauer als bei einer gewöhnlichen Gesundenuntersuchung. Und auf zwei besondere Fälle möchte ich speziell hinweisen: einen Fall habe ich hautnah miterlebt, bei dem durch die Blutsenkung Leukämie festgestellt wurde (!!!), und der ohne diese Untersuchung und die unmittelbar veranlasste Überweisung in ein Krankenhaus wahrscheinlich keine 24 Stunden überlebt hätte. Bei einem anderen Fall wurde durch die Blutuntersuchung eine Diabetes mellitus festgestellt, der auch bald kritisch werden hätte können, und die ohne die Untersuchung durch den Stellungsvorgang nicht so schnell entdeckt worden wäre.
Also, wenn ihr zu irgendeinem bestimmten Thema besonderes Fachwissen gesammelt habt, scheut euch nicht, und bringt es in die entsprechenden Wikipedia-Artikel ein. Jedem, der sich zu diesem Thema informieren will, kann es nur nützen.
So heiß das neue Album von The Mars Volta, der wohl besten Band im Genre Progressive/Neopsychedelic Rock. Die CD hab ich heute eher zufällig entdeckt, und natürlich sofort zugegriffen. Das Album wirkt noch verspielter und noch experimenteller als die vorhergehenden Alben, also genau die Aspekte, die mir an der Musik von The Mars Volta so gefallen.
Wer Mars Volta noch nicht kennt, dem kann ich übrigens nur dieses Video ans Herz legen, das ist Intertiatic E.S.P., IMHO der "Klassiker" von The Mars Volta. YouTube hat den Werbespot sowie auch einen zweiteiligen Live-Mitschnitt von Cicatriz E.S.P.: 1, 2
Gestern hab ich endlich Zeit gefunden, mir Call of Duty 2 für den Mac zuzulegen (leider nicht auf Englisch - nicht mal der McShark kann's auf Englisch bestellen). Auf jeden Fall hab ich gestern von ca. 16:00 an bis vor ein paar Minuten alle Missionen durchgespielt, unterbrochen nur durch einmal einkaufen gehen und schlafen. Ich muss sagen: das Spiel entspricht voll und ganz meinen Erwartungen, wenn auch die deutsche Lokalisierung ein paar kleine Probleme bereitet, wie etwa dass man die Anweisungen der eigenen Truppe nicht vom Geschrei der Deutschen unterscheiden kann - beides ist ja deutsch. In der englischen Demo, über die ich auf CoD2 gestoßen bin, war das noch wesentlich angenehmer. Andererseits wurden bei der Lokalisierungsarbeit kleine Fehler gemacht, und dann hört man mitten in Stalingrad die Warnung von einer amerikanischen Granate. Allerdings war das Länder-Granaten-Problem das einzige, das ich gefunden habe.
Nun zum eigentlichen Spiel: die Stimmung ist allgemein sehr beklemmend, das gesamte Spielerlebnis ist äußerst intensiv, intensiver als in jedem anderen Spiel, das ich bisher gespielt habe. Auch die Inszenierung als solches trägt dazu bei: die Kämpfe bestehen nicht nur aus simplem Vorstoßen, Vorstoßen, Vorstoßen, sondern es gibt auch immer wieder Situation, wo man sich zurückziehen muss. Außerdem werden so Situationen wie ein naher Artillerieangriff oder das Einschlagen eines Geschoßes aus einer Panzerkanone mit dem "Saving-Private-Ryan-Effekt" theatralisiert, das heisst dumpferes Hören, langsamere Wahrnehmung, eben so wie in der Eröffnungsszene von eben diesem Film.
Was ich übrigens auch noch positiv anmerken muss: bei diesem Spiel wurde offenbar bewusst nicht auf die Darstellung von Blut verzichtet, dadurch erhielt das Spiel auch keine Jugendfreigabe. Alles in allem ein wirklich gelungenes Spiel, das meine Erwartungen aus dem Demo bei weitem übertrifft.
Today I was in the mood of buying some new music, especially having the new Pearl Jam album in my mind. I quickly that CD, but after that, I stumbled upon the CD "Youth" by Matisyahu, a Chasidic reggae musician. I listened to a few samples from that CD, and immediately found it great, so I decided to buy it.
At home, the first thing I did was playing the CD, and I must say, it was really worth the money. The music is definitely the most relaxed and innovative reggae I've listened to in the last few years. So, if you're into that kind of music, I can only recommend this album.
Yesterday I added a few electronic music podcasts to my iTunes, and came across this song: Ya-Synth vs. Gawain - Holgerson March (click "Telecharger" to download). That song really caused an enlightenment, it's such a wonderful song, so well-done, and very catchy, with great samples. Unfortunately, this seems to be the only song of this style by this artist. Can anybody recommend music of similar style and quality, preferably Creative-Commons-licensed, like this track?
Vergangenen Freitag hab ich mir das Buch "Das Hitler-Syndrom" von Eric Frey zugelegt. Das Buch versucht zu erklären, warum das Verhalten der meisten Länder in Sachen Aussenpolitik entweder durch das "München-Syndrom" (Krieg um jeden Preis verhindern) oder das "Hitler-Syndrom" (böse Tyrannen müssen um jeden Preis gestürzt werden) geprägt sind, um warum keines der beiden Extreme in der Praxis funktioniert. Weitere interessante Details sind die Erklärung, warum der Kampf gegen den Terrorismus so schwierig ist, und warum sich Amerika entweder für eine konsequente Durchsetzung der Doktrin der "preemptive strikes" oder oder für die Erhaltung der eigenen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entscheiden kann, aber nicht für beides gemeinsam. Interessant auch die Theorie, dass die demokratische Staatsform durch ihre Diskussionskultur (verglichen mit totalitären Systemen und Diktaturen) Konflikte eher entspannt als aufbaut, gestützt durch das Faktum, dass bis jetzt noch kein einziger Krieg zwischen zwei Demokratien geführt wurde, sondern immer zwischen einer Demokratie und einer Diktatur oder einem totalitären System oder zwischen zwei Diktaturen/totalitären Systemen (zugegeben, der Autor schließt einen derartigen Konflikt in Zukunft nicht völlig aus). Informativ auch die ideologiefreie Abhandlung zum Nahost-Konflikt unter Einbezug der vorher im Buch erörterten Theorien.
Kurzresümee: das Buch ist äußerst empfehlenswert, weil der Autor durch das Verwenden von Metaphern aus der Spieltheorie, "Raubtieren und Bienenschwärmen" sowie dem Umgang mit verschiedenen Bärenarten eine ungewöhnliche, irgendwie erleuchtende und trotzdem nicht simplifizierende Betrachtungsweise ermöglicht, die eine durchaus neue Sicht auf die Politik und Konflikte der letzten 100 Jahre eröffnet.