Tuesday, July 22. 2008
Erste Fotos aus Israel gibt's hier. In den nächsten paar Tagen wird sich da noch was ändern, vor allem die ganzen Panoramen fehlen noch völlig.
Monday, July 21. 2008
So, nun bin ich endlich wieder in Österreich gelandet. Das Tippen mit einer deutschen QWERTZ-Tastatur fällt nach 2 Wochen tippen auf israelischen QWERTY-Tastaturen noch etwas schwer, aber das bessert sich hoffentlich.
Heute in der früh versuchte ich auf jeden Fall, möglichst früh aufzustehen, um früh auszuchecken und den Zug von Jerusalem zum Ben-Gurion-Flughafen zu erwischen. Leider streikte der Drucker, und so schaffte ich es auf den letzten Drücker zum Zug, sodass ich im Zug selbst die Zugkarte kaufen musste. Übrigens eine Prozedur, die in keinem Reiseführer beschrieben ist. Alles in allem kam ich aber noch mit genug Reservezeit am Flughafen an.
Dann ging es an's Einchecken. Und Einchecken an dem Flughafen heißt: sich zuerst 15 Minuten lang zum Aufenthalt befragen lassen, Eintrittskarten, Rechnungen, Landkarten, Reiseführer, etc. herzeigen, usw. usf. Dann wurden die Gepäcksstücke nochmal geröntgt, und verdächte Teile noch einmal händisch untersucht. Die Gepäcksstücke werden übrigens mit einem Barcode markiert, verdächtige Gegenstände im Röntgenbild werden von einer Software automatisch umrahmt, sodass bei der manuellen Untersuchung das Security-Personal nur mit einem Barcodescanner drüberfahren muss, und genau weiss, welchen Teil des Gepäcksstücks sie zu untersuchen haben. Das Handgepäck wird nach dem Einchecken und vor der Passkontrolle noch einmal geröntgt, aber nicht mehr so genau. Und auch der Metalldetektor war unproblematisch. Überhaupt muss ich sagen, dass ich das Konzept, Sicherheit durch persönliche Befragung anstatt durch ausschließliches Verwenden von Metalldetektoren und Röntgengeräten herzustellen, wesentlich professioneller finde, als die peinlich genauen Prozeduren hierzulande, wo man wegen einer Gürtelschnalle vom Security-Personal angeschnauzt wird. In Israel waren die Security-Leute, mit denen ich an Bahnhöfen und Busstationen sowie am Flughafen zu tun hatte, die freundlichsten Leute überhaupt. Das hat mich durchaus beeindruckt, vor allem auch, weil die Sicherheitsüberprüfungen nie nervig waren.
Auf jeden Fall verlief die restliche Reise zurück vollkommen problemlos, und mittlerweile bin ich wieder zurück in Linz. Morgen werden die Fotos und Panoramen aufbereitet, und ASAP hier veröffentlicht.
Sunday, July 20. 2008
So, der letzte volle Tage in Israel. Der Tag war langsam, gut gefruehstueckt, dann noch ein letztes Mal zuerst in die Altstadt und dann in die Ben-Yehuda-Street gegangen, um noch die letzten Souvenire einzukaufen. Ansonsten den Rucksack gepackt, und ein wenig ferngesehen. Und am Abend ging's nochmal in die "German Colony", wo ich mich mit Michael ein letztes Mal getroffen hab. Ueberhaupt ist die German Colony hervorragend zum Fortgehen und gut Essen, gestern war ich in einem netten Lokal, wo ich das beste Steak seit Jahren gegessen habe.
Morgen heisst es dann frueh aufstehen, die Reste des Rucksacks packen, im Hotel auschecken, und dann zum Flughafen fahren. Das ganze natuerlich so frueh wie moeglich, um nicht in irgendwelche zeitlichen Probleme mit Sicherheitskontrollen zu laufen.
Das war's also mit diesem Urlaub. Schoen war's. Sobald ich zurueck in Linz bin, werde ich noch alle herzeigbaren Fotos inklusive aller Panoramen hier verlinken.
Saturday, July 19. 2008
Massada.
Gestern war es also soweit, Massada, die Festung aus herodianischer Zeit, die von den Zeloten besetzt und von den Roemern nach monatelanger Belagerung erobert wurde. Ich hatte mich mit Michael, dem Amerikaner, den ich schon in Haifa getroffen hatte, verabredet, und wir nahmen den 7-Uhr-Bus von Jerusalem nach Massada (uebrigens durch das Westjordanland, das sicherheitsmaessig wesentlich ordinaerer wirkt, als man sich das vorstellt). Dort angekommen, wurden wir von Securities mit Pistolen und Uzis angewiesen, auf jeden Fall zur Talstation der Seilbahn zu gehen. Erst dort erfuhren wir, dass man auch fuer den Aufstieg, ohne die Seilbahn zu benuetzen, einen Eintritt zu bezahlen hatten. Um ca. 9:15 machten wir und also auf, Massada zu Fuss zu besteigen - uebrigens auf der Ostseite, ueber den "Schlangenpfad": die Westseite, mit der roemischen Rampe, an deren Seite ein Fussweg den Berg hinauffuehrt, ist nur von Arad aus zu erreichen. Der Aufstieg dauerte ca. 80 Minuten, und der Ausblick wurde mit den erreichten Hoehenmetern immer spektakulaerer. Von Massada aus konnte man das gesamte Umland ueberblicken: die noerdlichen und suedlichen Teile des Toten Meeres, inklusive der Landbruecke, die in den letzten Jahren entstanden ist, und weit bis nach Jordanien hinein. Man haette noch weiter sehen koennen, waere die Luft in der Gegend, so nah am Toten Meer und mehrere hundert Meter unter dem Meeresspiegel, nicht so diesig und salzig im Geruch und Geschmack.
Die Aussicht von Massada selbst laesst sich nur als "episch" beschreiben. Gerade mal ca. 20 Meter ueber dem Meeresspiegel, hat man einen gigantische Rundumblick, und kann sogar die Ueberreste der roemischen Lager rund um Massada erkennen. Worte werden dem Ausblick absolut nicht gerecht, man muss dies wirklich selbst einmal erlebt haben.
Auch die Ueberreste der Festung selbst sind hochinteressant, insbesondere auch deswegen, weil fuer alle baulichen Strukturen der urspruengliche und der rekonstruierte Zustand genauestens dokumentiert sind. Der einzige - ordinaere - Nachteil von Massada ist, dass es auf dem Plateau nichts anderes gab als Trinkwasser. Wer nach dem Aufstieg also ein erfrischendes Cola oder was zu essen will, der sollte es selber mitbringen. Fuer mich gab's also das verfuegbare Trinkwasser (meine 2,5 Liter Mineralwasser hatte ich schon beim Aufstieg verbraucht) und Hummus mit Pita-Brot.
Um ca. 11 Uhr verabschiedete Michael sich, er hatte vor, sich mit Freunden in Eilat am Roten Meer zu treffen. Mein Plan dagegen war, wieder nach Jerusalem zurueckzukehren. Stress hatte ich keinen, und die Faulheit hatte auch obsiegt: ich nahm die Seilbahn nach unten, kaufte mir was zu trinken und ein Eis, und nahm schliesslich den vorletzten Bus nach Jerusalem (die Schabbath-Ruhe ist am Freitag Nachmittag ist echt ein Hund). Am Bus traf ich zufaellig auf Leute aus Graz, die aus Eilat nach Jerusalem zurueckkehrten, und vorher in Jordanien waren. In Jerusalem ging es schliesslich zurueck ins Hotel, den ich war seit 6 Uhr auf, und dementsprechend fertig.
Aufgrund der eher vertrackten Schlafsituation (durch die grosse Muedigkeit am Nachmittag schon eingeschlafen, und daher von 18:00 bis 22:00, von 23:00 bis 1:30 und von 6:00 bis 10:00 geschlafen) war der heutige Samstag eher gemuetlich, lediglich ein Besuch im Rockefeller-Museum, das etliche interessante archaeologische Funde ausstellt, stand auf dem Programm.
Morgen geht es nur noch darum, die letzten paar Souvenire zu kaufen und den Rucksack fuer die Rueckreise am Montag zu packen. Schade eigentlich, der Urlaub ist schon wieder viel zu schnell vorbei.
Thursday, July 17. 2008
Nur ganz kurz, nachdem nicht so viel los war: gestern war ich zuerst im Israel-Museum, und dann im Bible-Lands-Museum, insgesamt an die 5 Stunden (und dabei waren Teile des Israel-Museum wegen Renovierungsarbeiten geschlossen), hochinteressant: das Israel-Museum zeigt alles moegliche von moderner israelischer Kunst der letzten 10 Jahre (uebrigens ist die israelische Kunst dekadenweise auf mehrere Museen im ganzen Land verteilt, sehr clever) ueber nicht wieder restituierte Raubkunst aus dem 2. Weltkrieg (Kunstgegenstaende, von denen die urspruenglichen Besitzer noch nicht rausgefunden werden konnten) ueber ein Modell von Jerusalem zur Zeit des 2. Tempels bis zu den Schriftrollen von Qumran. Das Bible-Lands-Museum dagegen zeigt jede Menge archaeologische Fundstuecke der verschiedensten Voelker aus dem Raum des mittleren Ostens, und zwar von der Urzeit bis vor ca. 2000 Jahren. Gezeigt werden die Anfaenge der Schrift, Siegel und Stempel verschiedenster Herrscher, aegyptische Kunstgegenstaende und ein Sarkopharg, persische, punische, akkadische Gegenstaende, bis hin zu roemischen fruehchristlichen Graebern und Muenzen mit entsprechenden Inschriften (eine Muenze aus der Zeit nach dem Ende des juedischen Aufstands etwa trug die Einpraegung "Iudaea capta", also "Judaea ist erobert"). Hochinteressant, man kann viele Stunden in diesen Museen verbringen, ohne dass einem fad wird.
Heute ging's gemuetlicher zu, nur ein wenig durch die Stadt schlendern, Karten schreiben und versenden, ein paar Souvenirs einkaufen, und beim Rockefeller-Museum vorbeischauen und entdecken, dass das nur bis 3 am Nachmittag offen hat... dafuer geht's morgen voraussichtlich nach Massada und moeglicherweise nach Eilat.
Ein paar Worte uebrigens noch zum Strassenverkehr hier:
Wie biegt man in Israel in einer Kreuzung nach rechts ab? Man faehrt auf die Abbiegespur rechts, und reiht sich in den Verkehr ein. Ja, richtig gelesen, zum rechts abbiegen ist das Warten auf eine Ampel im Allgemeinen nicht notwendig. Und das ist an den allermeisten Kreuzungen, die ich bisher im Land so gesehen hab, umgesetzt. Auf jeden Fall eine nette Idee. Dafuer sind die Hupkonzerte oftmals grausam-melodisch, auf Ampeln wartet man ewig, und fuer Rot ueber die Kreuzung gehen winken hohe Strafen (angeblich umgerechnet ca. US-$ 100). Und das ist nicht nur theoretisch, ich hab vor ein paar Tagen Verkehrspolizisten gesehen, die eine vielbefahrene Kreuzung beobachtet und zumindest eine Person gestraft haben.
Tuesday, July 15. 2008
13.7. 13:15:
Der Schabbath verlief ziemlich ereignislos. Aus irgendeinem Grund war ich die meiste Zeit muede, und hab hab vor mich hingedoest. Am spaeten Nachmittag wurde Haifa noch ein bisschen fotografiert, um ein paar Impressionen von der Architektur und den vielen kleinen Gassen, die den Berg Carmel rauffuehren, mitzubringen.
Und heute (13.7.) ging es im wesentlichen nur noch darum, zusammenzupacken, zu zahlen, und mich in Richtung Jerusalem zu begeben. Und so sitze ich nun in Tel Aviv, weil meinen Anschluss-Zug um gerade mal zwei Minuten verpasst habe, und der naechste Zug erst wieder in 2 Stunden faehrt. Und ich kann in der Zeit nicht einmal den Bahnhof verlassen. Bzw. koennte ich schon, nur dann muesste ich mich wieder mal den umfangreichen Sicherheitsueberpruefungen unterziehen, und womoeglich noch ein neues Zugticket kaufen. Gut, bei den Ticketpreisen waere das nicht das groesste Problem.
Die Jugendherberge in Haifa war uebrigens fast ausschliesslich mit Bahai voll, ein freundliches aber auch merkwuerdiges Voelkchen. Es ist wieder mal die Ueberfreundlichkeit, die mich etwas stutzig machte. Und so kam es auch, dass ich heute von einem der Gruppe angesprochen wurde, und mir ein paar Broschueren zu dem Thema der Bahai-Religion uebergeben wurde. Ich bedankte mich freundlich, und alles gesagte rauschte einfach von einem Ohr zum anderen durch, ohne dass irgendwas haengenblieb. Die Broschueren hab ich kurz durchgesehen, und die Glaubensinhalte sind zwar nett, koennen aber von jedem humanistisch-aufgeklaerten Geist selbst zusammengestellt werden. Dazu braucht es wirklich keine Religion, finde ich, noch dazu, weil die Religion der Menge an guten und gut argumentierbaren Ideen einen obskur-mystischen-unwissenschaftlichen Faktor hinzufuegt. Im uebrigen ist Missionstaetigkeit in Israel streng verboten, allerdings frage ich mich, inwieweit ein derartiges Vergehen ueberhaupt verfolgt wird.
13.7. 16:05:
Die Fahrt nach Jerusalem zieht sich eine Ewigkeit dahin, nach Bet Shemesh faehrt der Zug ziemlich langsam dahin, und bleibt immer wieder stehen, aufgrund entgegenkommender Zuege auf der prinzipiell einspurigen Strecke. Die Bahnstrecke selbst liegt in einem vergleichsweise steilen, tiefen Tal, streckenweise zeigt das Handy keinen Empfang an.
13.7. 23:00:
Das Dan Boutique Hotel in Jerusalem, in dem ich wohne, ist nett. Um ca. 19:30, nach einer Dusche und einer Dosis Fernsehen, bin ich auf die Suche nach etwas Essbarem gegangen, und traf zufaellig Michael, einen Amerikaner aus Boston, der in Jerusalem wohnt und in Ramallah fuer eine NGO arbeitet, und den ich vor ein paar Tagen im Youth Hostel in Haifa kennengelernt hatte. Mit dem ging ich spontan was Essen, und zwar in einem koscheren Restaurant in der "German Colony". Gulasch, rote Beete, jemenitische Fleischsuppe, frischer Orangensaft in der Karaffe.
14.7. 20:45:
Nach einem umfangreichen Fruehstueck begab ich mich auf den Weg zum Altstadt, die sich ca. 10 Gehminuten von meinen Hotel entfernt befindet. Mein erster Weg fuehrte mich durch das Jaffator Richtung Sueden, ins armenische Viertel. Dort war allerdings garnix los, und das armenische Museum, das ich eigentlich besuchen wollte, ist derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Als ging es weiter ins juedische Viertel, das interessanterweise von etlichen Neubauten dominiert wird. Die Klagemauer war nicht weit entfernt, also begab ich mich ueber mehrere verwinkelte Gassen und Stiegen dorthin. Die Sicherheitsvorkehrungen dort sind massiv, der Metalldetektor extrasensibel. Bei der Klagemauer selbst wurde mehrere Bar Mitzvahs gefeiert, es herrschte eine generell sehr euphorische Stimmung. Allein der Aufenthalt dort war ein besonderes Erlebnis. Die Kippas, die zur Erfuellung der Kopfbedeckungspflicht in dieser "Freilichtsynagoge" bereit liegen, sind uebrigens aus festem, gefalteten und geklammerten Papier. Nach diesen aeusserst interessanten Eindruecken ging es weiter ins muslimische Viertel, durch mehrere Suqs, ueberdachte Gassen, in denen man touristische und an Einheimische gerichtete Basare findet. Ob touristisch oder nicht erkennt man uebrigens an der "Aggressivitaet" der Verkaeufer ("Hello! Do you want to see my shop?").
Schliesslich ging es vorbei der oesterreichischen Hospiz (voellig unspektakulaer) weiter ins christliche Viertel, wo ich eher zufaellig in die Grabeskirche stolperte. Die Stimmung dort war eigenartig, es herrschte grosse Konkurrenz unter den Pilgern, und eine allgemeine Aggressivitaet. Ich sah sogar einen koptischen Moench, der einem Pilger eine Kerze aus der Hand riss, auf den Boden warf, und aus der koptischen Kapelle hinter dem Christusgrab draengte. Motive gibt die Grabeskirche jede Menge, es finden sich unzaehlige Mosaike, Ikonen, Wandmalereien aus den verschiedensten Stilepochen und -richtungen, immerhin teilen sich die Kirche mehrere christliche Konfessionen (roemisch-katholisch, griechisch-orthodox, koptisch, armenisch, syrisch-orthodox, ...). Das Gebaeude selbst ist unglaublich verwinkelt, die Historizitaet laesst sich z.B. an in Stein eingeritzten Pilgerbotschaften (a la "Andreas war hier, 1856") nur erahnen.
Nach diesem Besuch ging es zurueck zum Jaffator, um den weiteren Trip des Tages zu planen. Eigentlich blieb mir nur der Lithostrotos uebrigen, also auf zur Via Dolorosa. Knapp nach dem Jaffator wurde ich allerdings von einem Teppichhaendler abgepasst, der versuchte, mir persische und drusische Webarbeiten, d.h. Teppiche und Decken zu verkaufen. Die persischen Teppiche warn natuerlich ausschliesslich von iranischen Juden gewebt, ja genau. Das Bullshitting war genial, ich waere der erste Kunde des Tages, das Geschaeft liefe schlecht, man koenne sich die Ware zusenden lassen (per EMS), das waere im Gegensatz zu eigenem Einfuhr zollfrei, usw. usf. Ich betonte mehrmals, dass ich nicht so schnell entscheiden kann, zwei Decken fuer EUR 200 zu kaufen. Beim Rausgehen passte mich dann ein zweiter Verkaeufer ab, der mir ein Angebot fuer EUR 150 machte. Uebrigens hatte der Andere vorhin gesagt, er wuerde da nur EUR 20 dran verdienen, wenn er's um EUR 200 verkauft. Diese Aussage ist besonders interessant unter dem Aspekt, dass ich unter konstantem Betonen, ich wollte keine schnellen Kaufentscheidungen faellen, den Preis auf EUR 60 runterhandeln konnte. Ob die Decken tatsaechlich "silk on cotton" (Seide gewebt auf Baumwollfadennetz) waren, bezweifle ich stark. Als ich bei EUR 60 noch immer nicht einstieg, war der Haendler ziemlich suaer, auch weil ich offen sagte, dass ich mich unter Druck gesetzt fuehlte, und er sagte (auf Englisch) zu einem anderen, jungen Verkaeufer, "The Germans and Austrians are always very complicated, you have to remember that." Der junge Verkaeufer versuchte mir noch ein Angebot zu machen, aber ich ignorierte ihn vollkommen, und verliess das Geschaeft zuegig und deutlich amuesiert. Mit dem einen hatte ich mir einen Spass gemacht, allerdings ist es generell wichtig, die Strassenhaendler konsequent zu ignorieren, um ueberhaupt zu irgendwas zu machen. Schliesslich ging es doch noch zum Lithostrotos, der mich eigentlich nur wegen der im Reisefuehrer erwaehnten Spielfelder, die in den Steinboden von roemischen Legionaeren eingeritzt worden waren, interessierte. Nachher ging es wieder zurueck, ein kleiner Snack (Schawarma und Salat), nochmals vorbei an der Klagemauer und zurueck zum Hotel, nicht ohne vorher noch Getraenke einzukaufen. Dabei entdeckte ich, dass der 24/7-Store um die Ecke Zipfer-Bier in 0,66l-Flaschen fuehrt. Nett.
Das Fernsehangebot im Hotel ist uebrigens zahlreich, viel englischsprachiges Programm (oft auf Hebraeisch und Russisch untertitelt), einziger deutschsprachiger Sender ist der intellektuell hoechst anspruchsvolle Sender Sat.1 Oesterreich [sic].
15.7. 21:50:
Heute ging es suedlich an der Altstadt vorbei, zum Zacharias-Grab. Dabei ging es ein Stueck durch Ostjerusalem, und alles fuehlte sich sofort etwas "wilder" an, sogar der israelische Sicherheitswall war ein paar Berge weiter deutlich erkennbar. Weiter ging es zum juedischen Friedhof, der einen fantastischen Blick auf die gesamte Jerusalemer Altstadt bot. Dann weiter durchs Osttor (Lions Gate, IIRC) in die Altstadt, hin zum Nordtor, dem Damaskus-Tor, und weiter Richtung Norden. Dann wollte ich was zu essen finden, allerdings waren die Lokale entweder total ueberfuellt, total leer (meist ein schlechtes Zeichen), oder das Essen sprach mich ueberhaupt nicht an (wer will Chinesisch, Thai oder Pizza in seinem Israel-Urlaub essen?). Also wollte ich in eines der netten Lokale in der German Colony gehen, konnte die Strasse mit den vielen Lokalen allerdings beim besten Willen nicht finden. Also blieb es bei ein paar Knabbereien im Hotelzimmer, was bisher aber voellig ausreichend war. Ueberhaupt ist der Hunger, wohl durch die Hitze, wesentlich weniger geworden. Mein Plan war, am spaeten Nachmittag ins Israel-Museum zu gehen, leider schlief auf dem Bett ein, und wachte erst relativ spaet wieder auf, zu spaet. So ein Pech aber auch.
Friday, July 11. 2008
Das erste Mal gut geschlafen in Haifa, allerdings mit Ohrstoepseln. Bin am Bahnhof auf dem Weg nach Akko von einem Mann angesprochen worden, der an meinem Dialekt erkannt hat, dass ich Deutsch spreche. Hab mit ihm ein paar Worte gewechselt, er hat mir erzaehlt, sein Vater ist 1948 von Wien nach Israel emigriert. Er hat mir noch viel Spass in Israel gewunschen, und ich bin zu meinem Zug nach Akko gegangen. Dort hab ich zufaellig zwei junge Franzoesinnen, die perfekt Deutsch (ja, tatsaechlich) gesprochen haben, getroffen. Nachdem die aber in Akko auf der Suche nach einem Zimmer waren, und ich nur begrenzt Zeit hatte, haben sich unsere Wege schnell wieder getrennt.
Die Altstadt von Akko ist uebrigens grossartig. Im Grunde genommen ein einziges Netzwerk aus schmalen, verwinkelten Gassen. Die arabische Bevoelkerung dominiert hier eindeutig (teilweise sind Geschaefte und Strassen ausschliesslich in Arabisch angeschrieben), die Strassenhaendler am tuerkischen Basar sind unaufdringlich, und der angeschlossene Markt wirkt authentisch. In der unterirdischen Kreuzritterstadt finden derzeit leider Bauarbeiten statt, trotzdem ist es mir gelungen, ein paar wirklich imposante Bilder zu schiessen. Und sobald ich zurueck bin, wird's ein paar ganz nette Panoramen geben. Nachdem ich alles, was ich sehen wollte, gesehen habe, hab ich mich schliesslich noch in eines der Lokale am Strassenrand der (vermutlichen) Hauptstrasse von Akko gesetzt, und ein koestliches Schawarma auf Hummus gegessen, dazu einen wunderbaren Gurken-Tomaten-Soldat, gewuerzt mit reichlich Koriander (wenn ich mich recht entsinne).
Um ca. 15:15 hab ich mich dann zum Bahnhof zurueckbegeben, wo mir mitgeteilt wurde, dass der letzte Zug nach Haifa schon um 14:30 abgefahren ist. FAIL. Die Schabbat-Ruhe macht echt alles schwieriger. Bin dann zum Egged-Busbahnhof, wo ich zufaellig auf ein finnisches Paar getroffen bin, die ebenfalls nach Haifa und noch dazu in die selbe Jugendherberge wie ich wollten. Nach einem interessanten Gespraech, das sich mit einem Grundwehrdiener (interessanterweise mit einem Offiziersdienstgrad, den er als "Academic Officer" umschrieben hat, den jeder Wehrpflichtige, der vorher studiert hat, nach 6 Monaten Training erhaelt; lt. Wikipedia ist es ein Leutnantsrang) ergeben hat, haben wir den Bus nach Haifa genommen. Leider ging der in einen Aussenbezirk, und ein Bus ins Stadtzentrum ging um die Uhrzeit nicht mehr (hatte ich schon erwaehnt, dass die Schabbat-Ruhe in der Hinsicht echt stoerend ist?), also haben wir ein Taxi in die Jaffa Road genommen.
Morgen wird nicht viel los sein, ich werde wahrscheinlich hauptsaechlich herumhaengen, und ein wenig in der Stadt fotografieren. Und am Sonntag geht es schliesslich nach Jerusalem. Toll wird das.
Thursday, July 10. 2008
Heute im "Clandestine Immigration and Naval Museum" gewesen, wo man einiges ueber die Geschichte der israelischen Marine, die illegale Einwanderung nach Palestina nach dem 2. Weltkrieg bis zur Ausrufung des Staates Israel, und man kann auch ein U-Boot und ein Missile Boat (der deutsche Begriff "Flugkoerperschnellboot" ist viel zu sperrig) von innen anschauen. Das Periskop des U-Boots funktioniert uebrigens bestens. Das Museum ist aehnlich dem Haganah-Museum umgesetzt, jedoch noch wesentlich umfangreicher. Der einzige Wermutstropfen war der lange Fussweg, insgesamt bin ich 1,5 Stunden in der prallen Sonne gegangen, und es sind knapp 2,5l Mineralwasser und Traubensaft mit Muskat-Aroma (ja, sowas gibts hier) draufgegangen.
Wie im letzten Eintrag schon erwaehnt, hab ich heute auch mein Hotel in Jerusalem fixiert, in unmittelbarer Naehe zur Jerusalemer Altstadt. Nach einem eher spartanischen Gaestehaus und einer nicht so tollen Jugendherberge wird die zweite Haelfte des Aufenthalts angenehmer werden.
9.7. 11:15: Sitze im Zug von Tel Aviv nach Haifa. Das Ticket kostet unverschaemt-subventioniert-guenstige 26 Schekel (ca. 5 Euro). Der Zug ist komfortabel, und gut klimatisiert. Besonders auffaellig sind die vielen Soldaten, viele davon mit ihren M-16, M-4 und Tavor-Sturmgewehren unterwegs. Allgemein eine schleissige Adjustierung: die Uniformhosen werden wie Baggy Pants getragen, das Hemd oft heraussen, verschiedenste Schuhe, von offiziell aussehenden Feldschuhen ueber Sport- und Skateschuhe bis hin zu simplen Flip-Flops. Ebenso eine schleissige Rasur, und das Gewehr wir mehr wie ein Mode-Accessoir getragen. Selbst Offiziere tragen leichte Sandalen. Vielleicht ist gerade diese "Laessigkeit" das Geheimrezept dieser Armee.
Gegenueber von mir haengt eine Eiswerbung. "Nok Out - Feels like a crime". Irgendwie ist der Slogan richtig dumm. Wie fuehlt sich ein Verbrechen an, und inwiefern ist das ueberhaupt mit einem Eis vergleichbar? Naja.
Israel, vom Zug aus gesehen, sieht aus wie das typische halbverdorrte Mittelmeerland, nur etwas orientalischer. Spanien trifft Tuerkei trifft Aegypten, plus meist dreisprachige Beschriftungen.
9.7. 20:45: Im Youth Hostel angekommen, auf dem Zimmer einem Amerikaner namens Moss etroffen. Der kannte ein gutes Lokal mit viel Bier und gutem Essen. Dann rauf auf den Berg Carmel, ein anstrengender Marsch, der mit einer herrlichen Aussicht ueber die Stadt und die Bucht bis Akko belohnt wurde. Der bisherige Eindruck von der Stadt ist ein ziemlich guter, generell finde ich Haifa schoener als Tel Aviv. Auch die klimatischen Bedingunen wirken etwas angenehmer hier.
10.7. 11:45: So, jetzt hab ich auch noch ein Hotel, zu Fuss keine 10 Minuten von der Altstadt entfernt. Damit sind auch schon wieder alle Aufenthalte geplant. Damit sind saemtliche Unterkunftssorgen verflogen.
Achja, Fotos gibts hier.
Tuesday, July 8. 2008
6.7. 16:40: Toll, der Metalldetektor loest bei meinen Schuhen aus. Und das schon in Linz. Genau das, was ich im Metalldetektor-gespickten Land Israel brauchen kann.
7.7. 9:10: Das Hostel, in dem ich uebernachte, ist von so einer juedisch-messianischen Gruppe, mit "normalen" christlichen Freiwilligen aus der ganzen Welt.Die Leute sind ueberfreundlich, das behagt mir nicht, weil es so froehlich-gekuenstelt wirkt. Das Zimmer ist ok, das Klima in der Nacht allerdings unertraeglich. Erleichterung verschafftnur die laute Klimaanlage.
7.7. 10:45: Apaches und Super Cobras ueber Tel Aviv. Schuelergruppen, die von Securites mit M1A1 Carbine begleitet werden. Soldaten, die auf kleinen Mopeds durch die Stadt rasen: Das Land ist merklich bewaffnet, und diese Bewaffnung draengt sich noch dazu foermlich auf.
7.7. 12:05: Die Sonne brennt vom Himmel, die ersten 1,5l Wasser sind verbraucht, und die Sonnencreme vermischt sich beim Auftragen mit dem Schweiss zu einer einzigen grauslichen Suppe. Der Strand ist riesig lang, sauber, und abschnittsweise ziemlich dicht belegt.
8.7. 8:35: Gestern hab ich mich das erste Mal verrannt, und bin einen riesigen Umweg zu meinem Hotel zurueckgegangen. Halbseitige Karten aus Reisefuehrern sind nicht grad das Wahre. Ueberhaupt, muss ich sagen, ist Tel Aviv eine teilweise ziemlich heruntergekommene Stadt. An vielen Ecken wird gebaut, die Strassen sind teilweise sandig-dreckig, an vielen Haeusern broeckelt der Aussenputz herunter. Einfach unansehnlich. Der Plan fuer heute: ein Zimmer in Akko kriegen, rausfinden, wie ich am besten dorthin komme, und dann noch ein paar Museen anschauen. Eines, das Haganah-Museum, wollte ich gesternbesuchen, es war fuer mich allerdings unauffindbar. Schlechte Karte eben. Der gestrige Wasserverbrauch lag uebrigensbei 3 Flaschen zu 1,5l.
8.7. 12:55: uiuiui, das Zimmer reservieren in Akko ist vielleicht stressig. Nachdem das einzige Hostel in Haifa keinen Platz hatte, und die Nummer zur Reservierung der israelischen Houth-Hostel-Vereinigung vollkommen woanders rausgekommen ist, hab ich mal eines der teuren Hotels in Akko reserviert, und zwar so, dass ein Ausflug nach Haifa mit eingeplant ist. In der Stadt selbst laufen einem jede Menge deutscher Bierschilder ueberden Weg, wie z.B. Paulaner und Weihenstephan.
8.7. 15:35: das Haganah-Museum ueber die gleichnamige Miliz und Vorgaengerorganisation der IDF ist absolut empfehlenswert. Und waere wohl noch besser, wenn man Hebraeisch koennte.
8.7. 16:31: ich sitze gerade in einem Internetcafe, und lese, dass meine Reservierung in genanntem Hotel in Akko nicht akzeptiert wurde. Scheisse. Ich hab jetzt noch ein Gaestehaus in einem Kibbuz nahe Haifa gefunden, mal hoffen, dass die meine Reservierung annehmen. Und langsam beginne ich zu zweifeln, ob das kurzfristige, spontane Reisen durch Israel ohne fixe Reservierungen ausser fuer den ersten Halt in Israel wirklich so eine tolle Idee war... naja, hoffen wir, dass die Reservierung gut geht, dann haette ich bis Sonntag Zeit, ein Zimmer in Jerusalem zu finden. Das werde ich dann zu meiner "Basis" fuer weitere Reisen machen.
8.7. 17:20: puh, grad noch ein Bett in Haifa gekriegt, allerdings in einem Dormitory. :-/ Nicht unbedingt, das, was ich wollte, aber dafuer werd ich mich wohl in Jerusalem etwas besser einquartieren (und mich vor allem frueher um ein Hotelzimmer kuemmern).
Tuesday, April 15. 2008
Am Wochenende bin ich zu dem Entschluss gekommen, im Juli oder August dieses Jahres für voraussichtlich zwei Wochen nach Israel zu fahren, und dort als Rucksacktourist im Land herumzureisen. Mein Team hatte keinen Einwand dagegen, grobe Pläne sind schon geschmiedet, alle möglichen Ziele schon rausgesucht. Einzige Bedingungen: nicht ins Westjordanland einreisen, mindestens 10 km Abstand zum Gazastreifen halten (so weit fliegen nämlich die Qassam-3-Raketen), und nicht an die Grenze zum Libanon. Ja, spannend wird das.
Tuesday, November 14. 2006
Diese Liste ist heute um einen Punkt länger geworden. Und zwar bin ich eher zufällig auf Sar-El gestoßen ( mehr bei Wikipedia). Die Idee von Sar-El ist, dass man sich freiwillig meldet, und dann 3 Wochen lang als Freiwilliger in der Israelischen Armee mitarbeitet. Die Einschränkungen: man trägt keine Waffe. Man leistet keinen Eid oder Schwur, und ist offiziell eigentlich garnicht Mitglied der Israelischen Armee (obwohl Uniformträger; kriegsrechtlich "Non-Combatant"). Man kriegt nichts bezahlt, lediglich Unterkunft und Essen zur Verfügung gestellt, d.h. Flug etc. muss man sich selbst bezahlen.
"Und warum will der AK so einen Scheiß machen?" - weil's doch eine sehr schräge Art ist, seinen Urlaub zu verbringen. Ich denke aber, das könnte eine durchaus interessante Erfahrung werden, man lernt neue Leute kennen, man erlebt die Abläufe in einer fremden Armee, und man sieht auch noch ein anderes Land, in das man für gewöhnlich nicht kommt. Und es gibt noch einen zwingenden Grund, warum man das unbedingt mal erlebt haben muss: die feschen, jungen Soldatinnen in der Israelischen Armee! Wer's nicht glauben will, der sehe selbst.
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