Überwachung auf dem LinuxTag

Provokative Meinung: Die in Hackerkreisen ja durchaus uebliche Position, die das referenzierte Posting ausdrueckt, ist ziemlich aussichtslos. Es wird mit dem technologischen Fortschritt zunehmend schwieriger, sich effektiv gegen Ueberwachung abzusichern, und hier wird aus dem tiefverwurzelten Misstrauen gegenueber Autoritaeten und der popularen Gleichsetzung Hacker == Kriminelle heraus die paradoxe Situation geboren, dass Hacker ploetzlich technischen Fortschritt verhindern wollen und anderen verbieten, sich ihrer Werkzeuge zu bedienen.

Ich sehe fuer viele dieser Reizthemen (RFID, Customer Tracking, Datenbankvergleiche) derart viel Potential zum Guten, dass ich nicht glaube, dass sie sich nur aufgrund einer Fundamentalopposition oder irgendwelchen Geredes von "informationeller Selbsbestimmung" aufhalten lassen werden.

Natuerlich ist ein klassischer Ueberwachungsstaat inakzeptabel und zu bekaempfen, allerdings sehe ich viel mehr Aussicht auf Erfolg, wenn man nicht stur auf Verhindern setzt, sondern versucht, neue Wege und Konzepte zu entwickeln, wie sich trotz der Verfuegbarkeit all dieser neuen Informationen Missbrauch und Unterdrueckung bekaempfen lassen. Wichtig ist in diesem Bereich vor allem der Verzicht auf Geheimniskraemerei und groesstmoegliche Offenheit (etwas, was zB an den ganzen staatlichen Ueberwachungsregimes, an denen so gebastelt wird, voellig falsch laeuft) und Transparenz. Nachdem diese Transparenz von den Aufbauern nicht immer gewollt ist, liegt der Schluessel wohl am Ehesten in der Wechselseitigkeit - je mehr Kameras von unabhaengigen Parteien es gibt, desto weniger wird es moeglich, Ueberwachungsvideos zur einseitigen Unterdrueckung zu verwenden, weil der Unterschied zwischen Ueberwachern und Ueberwachten verschwimmt (Suchworte: Rodney King, Cheibani W.).

Lesetip: The Transparent Society von David Brin