Sunday, July 17. 2005
Vergangenen Freitag hab ich mir das Buch " Das Hitler-Syndrom" von Eric Frey zugelegt. Das Buch versucht zu erklären, warum das Verhalten der meisten Länder in Sachen Aussenpolitik entweder durch das "München-Syndrom" (Krieg um jeden Preis verhindern) oder das "Hitler-Syndrom" (böse Tyrannen müssen um jeden Preis gestürzt werden) geprägt sind, um warum keines der beiden Extreme in der Praxis funktioniert. Weitere interessante Details sind die Erklärung, warum der Kampf gegen den Terrorismus so schwierig ist, und warum sich Amerika entweder für eine konsequente Durchsetzung der Doktrin der "preemptive strikes" oder oder für die Erhaltung der eigenen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entscheiden kann, aber nicht für beides gemeinsam. Interessant auch die Theorie, dass die demokratische Staatsform durch ihre Diskussionskultur (verglichen mit totalitären Systemen und Diktaturen) Konflikte eher entspannt als aufbaut, gestützt durch das Faktum, dass bis jetzt noch kein einziger Krieg zwischen zwei Demokratien geführt wurde, sondern immer zwischen einer Demokratie und einer Diktatur oder einem totalitären System oder zwischen zwei Diktaturen/totalitären Systemen (zugegeben, der Autor schließt einen derartigen Konflikt in Zukunft nicht völlig aus). Informativ auch die ideologiefreie Abhandlung zum Nahost-Konflikt unter Einbezug der vorher im Buch erörterten Theorien.
Kurzresümee: das Buch ist äußerst empfehlenswert, weil der Autor durch das Verwenden von Metaphern aus der Spieltheorie, "Raubtieren und Bienenschwärmen" sowie dem Umgang mit verschiedenen Bärenarten eine ungewöhnliche, irgendwie erleuchtende und trotzdem nicht simplifizierende Betrachtungsweise ermöglicht, die eine durchaus neue Sicht auf die Politik und Konflikte der letzten 100 Jahre eröffnet.
Sunday, June 26. 2005
Kennt noch wer diesen Spruch dieser zum Lesen aufmuntern wollenden Kampagne - "Lesen ist Abenteuer ist Kopf"? Nicht Lesen, sondern Träume sind Abenteuer im Kopf. Ich muss ja wirklich sagen, wenn ich mich an Träume erinnern kann (was nicht allzu oft passiert), dann sind das meistens irgendwie spannende Abenteuer.
Also, es fing damit an, dass ich wieder einen Urlaub in Ägypten machte (warum eigentlich gerade Ägypten?! Da war ich doch schon). Auf jeden Fall wollte ich dort an einer Art Bootsrundfahrt teilnehmen, und schaffte es nur mit Mühe, rechtzeitig mein Boot zu erreichen. Ich musste über eine lange Kette von Booten und Surfbrettern laufen, um mein Boot zu erreichen, und das letzte Surfboard ging sogar unter. Im Boot angelangt erkannte ich ein paar Gesichter wieder, die ich von meinem ersten Ägypten-Urlaub kannte, und dachte mir "ah, die Russen!", und wollte sie fragen, ob sie noch immer in Ägypten wären. Doch ich wurde von jemand anderem davon abgehalten, der mir erklärte, dass wir nicht in Ägypten wären, sondern in Mexiko, und wir würden auch keine Bootsrundfahrt machen, sondern an einem Abenteuer-Paddelurlaub in Mexiko. Ich war deswegen zwar verwundert, dachte mir aber, das müsse schon seine Richtigkeit haben.
Ich half also mit, zu paddeln, teilweise war der Fluss ziemlich schnell. Plötzlich paddelten wir jedoch nicht mehr in einem Fluss, sondern auf einer asphaltieren Strasse, und mir wurde mitgeteilt, wir wären jetzt in Ohio. Dieses Ohio sah allerdings eher aus wie das Mühlviertel. Um vorwärts zu gelangen, verwendeten wir unsere Füsse, d.h. wir hielten sie aus dem Boot, und schoben an. Das Boot hatte übrigens Räder, insofern war das nicht so anstrengend. Plötzlich fuhren wir einen kleinen Berg hinauf, und der Vordermann musste einen Gang umschalten, sodass wir das boot vor uns überholen konnten. Ja, so ging das Anschieben viel leichter, und wir erreichten die Anhöhe. Ich blickte den Hang hinunter, sah eine Tankstelle mit kyrillischer Beschriftung und wunderte mich, warum denn ausgerechnet in Ohio eine russische Tankstelle sei.
Wir fuhren weiter, und kamen dann zu einem Haus, wo wir eintraten. In diesem Haus kam mir irgendwie ein Buch unter, in dem ein Foto steckte, dessen Bild sich jedes Mal änderte, wenn man es kippte. Die Bilder, die erscheinten, waren immer paarweise. Das heisst, man kippte das erste Mal, und es erschien z.B. eine junge Frau. Kippte man es noch einmal, wurde aus dem Gesicht der Frau plötzlich die Fratze eines Monsters. Ich war allerdings in keinster Weise darüber erschüttert, sondern eher amüsiert. Manche Bilder hatten auch kleine Animationen, z.B. spritzte bei so einer Verwandlung von Frau in Monster aus dem Auge des Monsters eine Flüssigkeit (allerdings nur auf dem Bild). Ich zeigte dieses Bild also den anderen Leuten, die mitpaddelten, die allerdings nur mäßig interessiert daran waren.
Und hier endet der Traum. Tja, irgendwie richtig verrückt, aber so sind die meisten meiner "Abenteuer", die ich träumenderweise erlebe.
Friday, June 24. 2005
Alexander Bernauer schildert seine Erlebnisse auf dem LinuxTag mit Überwachungskameras von HP. Tja, das ist der Überwachungsstaat-Prototyp im Messestand-Format. Überall Kontrolle, und Auskunft wird verweigert. HP ist böse.
Wednesday, June 22. 2005
Su-Shee ist am Nörgeln. Und zwar in einer Art und Weise, die mir aus dem Herz spricht. Mir kommt ja schon seit langem eine große Menge der ganzen herumschwabernden Laberei rund um alles, was sich in den letzten paar Jahren in Sachen Netz getan hat (WeblogSocialInteractiveSmartMobCollaborativeFoobar), noch dazu, weil die Leute, die was drüber schreiben, oft diese absolut unerträgliche Formulierungsweise der Postmoderne verwenden, bei dem man 100 Runden B{ullshit,uzzword}-Bingo spielen kann, und in 5 Minuten fertig ist. Am besten selber durchlesen, und ebenso die Augen aufreissen wie ich gerade eben, und sich darueber freuen, dass jemand aehnlich denkt wie man selber (und das besser und konkreter ausformulieren kann). Ein paar Zitate, die mir besonders gut gefallen:
Gern wird heute argumentiert, alles würde zunehmend an Komplexität gewinnen, aber das kann doch kein Argument dafür sein, sich gedanklich nicht aus den üblichen Bahnen zu bewegen und nicht mehr ganz genau hinzugucken. Irritierend ist das besonders dann, wenn ich Texte lese, wo offenkundig ist, dass Wissenschaftler X seine bisherigen Ideen/Theorien begeistert über ein neues, auftauchendes Phänomen stülpt und ein paar schicke Begrifflichkeiten dafür entwirft, damit es geil klingt.
Es ist nicht Gewissheit oder Stillstand, was ich suche, sondern Tiefsinn, Genauigkeit, wenigstens der Versuch, die moderne Welt zu durchschauen. Was ich stattdessen in vielen Szenarien vorfinde, ist die hohe Kunst des Bullshittens, des Dabei-Sein-ist-Alles, mit dem man bequem Einheiten auf das Konto für Reputationsökonomie zahlen kann.
Schlimm ist, dass dies wunderbar in allen Lebensbereichen funktioniert - etwas security-mässig rumlabern, schon ist man ein toller Hacker. Ein paar laue Worte über Google, Überwachung, Wissensgesellschaft - das reicht doch, um als Experte für die Post-Post-Moderne zu gelten! Wer dann noch sowas umwerfendes wie ?Smart Mobs? erfindet, ist Gott. Mindestens.
(via Andreas Bogk)
Tuesday, June 21. 2005
Also, ich kann das wirklich nicht verstehen. Zuerst fängt Theo de Raadt an, Linux zu attackieren, wobei er selber zugibt, Linux nie installiert zu haben. Und jetzt auch noch Joerg Schilling, der zwar offiziell schreibt, mit der OpenSolaris-Live-CD SchilliX eine "technisch überlegene" Alternative zu Linux präsentieren zu wollen, jedoch dann praktisch alles und jeden, der auf Fehler, Probleme und Unstimmigkeiten hinweist, entweder mit Aussagen a la "das geht ganz leicht, mit $MAGIC_COMMAND" abspeist, oder gleich mit Linux-Troll-Vorwuerfen daherkommt, anstatt sich einer sachlichen Diskussion zu stellen. Von Theo de Raadt kam ja die Aussage, die Arbeit an Linux werde durch den Hass gegen Microsoft bestimmt (was uebrigens eine Unterstellung ist, und definitiv nicht zutrifft), und interessanterweise findet sich ein gewisser Hass gegen Linux in so ziemlich allen Aussagen von Joerg Schilling.
Auf jeden Fall herrscht derzeit in diesem Umfeld eine derart negative Grundstimmung, die es mir schwer fallen, noch irgendein BSD-Projekt sowie OpenSolaris auch nur irgendwie ernst zu nehmen. Gerade Linux hat es erst soweit gebracht wie es jetzt steht, weil an der Spitze des Linux-Kernels eine eher ruhige und ausgeglichene Person stand, die sich bis jetzt nur zu einem einzigen Flame in ähnlicher Weise hinreißen ließ, nämlich das Bashing gegen Minix - welches er dann auch prompt zurücknahm, und sich entschuldigte. Hätte Torvalds so um sich geschlagen wie es Theo de Raadt und Joerg Schilling (sowie deren Jünger) derzeit machen, Linux hätte nie einen derartigen Verbreitungsgrad erlangt.
Update: hier hab ich eine ebenfalls interessante Betrachtung des "Problemfalls" Joerg Schilling gefunden.
Wednesday, June 15. 2005
Willkommen bei Vodafone in Deutschland. Wie zu Hause erreichen Sie Ihre Mailbox über die 30699 Ihre Kundenbetreuung über die 70699. Schönen Aufenthalt!
Achja: jetzt bin ich bei T-Mobile Deutschland eingeloggt. Toll. Mal "manual network selection" auswählen... gna "no network found", nach Auswahl meines Providers. Das ist wirklich zum verrückt werden.
Thursday, June 2. 2005
Ich war ja mal Mitglied bei Amnesty International, bis zu einem gewissen Vorfall. Tja, und jetzt krieg ich immer noch Schreiben von ihnen, was ich eigentlich nicht will, da ich mit dem Thema AI abgeschlossen habe. Und um mir irgendwas zustellen zu können, müssen die meinen Namen und meine Adresse auf den Umschlag drucken, damit sind Amnesty International Verarbeiter von personenbezogenen Daten. Und natürlich hat man da als " Betroffener" jede Menge Ansprüche gegenüber dem Datenverarbeiter, wie z.B. Recht auf Auskunft und Recht auf Löschung. Tja, und eigentlich sollte AI eine DVR-Nummer haben. Allerdings ist der nirgendwo aufgedruckt, auf den Sachen, welche die mir geschickt haben. Nicht so toll.
Kennt sich irgendjemand aus der werten Leserschaft genauer mit dem Thema aus, was man in der Richtung machen könnte? Natürlich will ich AI gerne "eins aufbrennen", damit die einfach merken, dass der status quo nicht sein kann, aber am liebsten ohne eigene Kosten oder Gang zum Anwalt etc. pp.
Saturday, May 28. 2005
Eine wirklich interessante Übersetzung hab ich gestern im Untertitel-Menü meines DVD-Recorders gefunden:
Monday, May 23. 2005
Weil jetzt ein paar Leute danach gefragt haben, wie ich meinen Roster von jabber.at nach jabber.ccc.de migriert habe, hier eine kurze Beschreibung:
Ich bin auf das Jabber Roster Utility gegangen (Achtung: das von jabber.at beschriebene funktioniert anscheinend nicht!), und mich darüber auf meinem alten Jabber-Account eingeloggt. Dann habe ich alle Einträge kopiert, in den vim gepastet, und ein :%s/^/+/ gemacht. (vor alle Zeilen ein + vorangestellt) Dann habe ich mich mit dem Jabber Roster Utility auf dem neuen Jabber-Account eingeloggt, den vim-Inhalt wieder reingepastet, und auf "Update" geklickt. Und schon fertig, also eigentlich ganz einfach.
Ja, irgendwie lag das Gefühl schon in der Luft, noch dazu, weil seit einiger Zeit die Stabilität des jabber.at-Servers eher wenig beeindruckend war. Tja, und heute kam die Message, dass jabber.at in 2 bis 3 Wochen offline gehen wird. Deswegen bin ich auf jabber.ccc.de migriert, der soll ja um einiges besser laufen. Mein neuer Jabber-Contact lautet daher ak@jabber.ccc.de. Ich hab meinen Roster schon migriert, ich hab sowieso nur eine Handvoll Jabber-Kontakte (die IIRC auch so ziemlich alle mein Blog lesen müssten), insofern sollten da keine Probleme auftreten.
Saturday, May 21. 2005
Nein, ich meine nicht das " klassische Graffiti", das finde ich eigentlich ziemlich langweilig. Was mir dagegen in den letzten Monaten auffällt, ist eine Menge an künstlerisch durchaus interessanten Graffitis, alle gesprüht mit Schablonen, meist einfarbig, maximal zweifarbig, versehen mit mehr oder weniger subversiven Sprüchen, z.B. "TV casualty", wo man zwei Skelette neben einem Fernseher mit arg zerschundenem ORF-Logo sieht, oder "Franzfest 2004", mit dem Gesicht des Linzer Bürgermeisters Franz Dobusch in blau, und gelben Kopfhörern. Hätte ich meine Digicam mit, würde ich jetzt Fotos machen, und die hier veröffentlichen, aber nachdem derzeit internetmäßig alles eher ungut aussieht, muss ich das wohl später nachholen.
Auf jeden Fall finde ich diese Art von Graffiti schlicht, politisch, und vor allem "visually appealing", ohne einen gewissen Eindruck von Hip-Hop oder ähnlichen, für Linzer Verhältnisse absolut irrealen Subkulturen zu enthalten. Das ist für mich urbane Kunst, von dem will ich mehr sehen, vor allem, weil es sich überhaupt nicht mit den alten und modernen Gebäuden in der Linzer Innenstadt schlägt, nein, in einer gewissen Art und Weise sogar harmonisiert.
Wenn ich jetzt proklamiere, "mehr davon, bitte!", dann werde ich sicher sofort als Vandale oder als Unterstützer von Vandalismus bezeichnet werden, deswegen mache ich das nicht. Also, wenn jemand behauptet, ich würde proklamieren, mehr davon zu wollen, dann ist das gelogen.
Thursday, May 19. 2005
Gestern bei der Vorpremiere von "Star Wars Episode III" gewesen. Zusammenfassung: coole Action, nette Effekte, und endlich machen soviele Sachen Sinn, wo sich bisher (scheinbar) Episode 1-2 und 4-6 widersprochen haben.
Zur Überschrift: das ist die Order, um alle Jedis niederzumetzeln. Anakin ist übrigens nur ein Opfer seiner Gefühle, und Episode 3 zeigt sehr deutlich, warum er in den weiteren Episoden so erpicht darauf ist, diese Rebellen zu erledigen. Klares Beispiel für "Ziel aus den Augen verloren". Mehr will ich auch nicht verraten. Naja, schon noch eines, und zwar in Form eines Slashdot Meme: Natalie Portman pregnant and petrified. Hot grits down Lord Vader's pants.
Monday, May 16. 2005
Linz ist ursuper. Das ist ja mal nichts neues, aber der "Ursuperheitsfaktor" hat sich noch deutlich gesteigert, als ich entdeckt habe, dass es nicht nur auf der Donaulände zwischen Lentos und Brucknerhaus, sondern auch auf dem Hauptplatz offenes, anonymes (das sei mal dahingestellt, inwieweit da wirklich Vorkehrungen getroffen wurden) WLAN mit genuegend Bandbreite gibt. Besonders praktisch ist das, wenn man zuhause in der eigenen Wohnung noch kein Internet hat. Weniger toll ist es allerdings, wenn zur gleichen Zeit das "Kulturpicknick", ausgerichtet von Radio Oberösterreich, stattfindet. Nein, ich will nicht wissen, was die persönlichen Musikvorlieben von $KOMMUNALPOLITIKER sind.
Ach ja: ich bin auch grad draufgekommen, dass bei starker Sonneneinstrahlung von hinten der Display-Inhalt auf meinem iBook schlecht erkennbar ist (ausser auf weissem Hintergrund, dann geht's), und dass man sich die Hintergrundbeleuchtung gleich sparen kann, d.h. die Akkulaufzeit erhöht sich beträchtlich.
Monday, May 9. 2005
Bis zu 10 Werktage wird es dauern, bis sich ein Techniker der Liwest mit mir in Verbindung setzen wird. Das heißt, ich werde noch einige Zeit länger zuhause offline bleiben. Naja, wenigstens wird im Juli der 4-MBit-Anschluss auf 8 MBit erhöht, ohne zusätzliche Kosten für mich, das entschädigt ein bisschen.
Update: heute um exakt 7:17 (*gähn*) hab ich einen Anruf erhalten, dass die Leute zur Installation von Kabel-TV und -Internet am 20. 5. um 7:15 kommen werden. Das ist eine sehr gute Nachricht. Jetzt fehlt nur noch der eigentliche Fernseher.
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