Massada.
Gestern war es also soweit, Massada, die Festung aus herodianischer Zeit, die von den Zeloten besetzt und von den Roemern nach monatelanger Belagerung erobert wurde. Ich hatte mich mit Michael, dem Amerikaner, den ich schon in Haifa getroffen hatte, verabredet, und wir nahmen den 7-Uhr-Bus von Jerusalem nach Massada (uebrigens durch das Westjordanland, das sicherheitsmaessig wesentlich ordinaerer wirkt, als man sich das vorstellt). Dort angekommen, wurden wir von Securities mit Pistolen und Uzis angewiesen, auf jeden Fall zur Talstation der Seilbahn zu gehen. Erst dort erfuhren wir, dass man auch fuer den Aufstieg, ohne die Seilbahn zu benuetzen, einen Eintritt zu bezahlen hatten. Um ca. 9:15 machten wir und also auf, Massada zu Fuss zu besteigen - uebrigens auf der Ostseite, ueber den "Schlangenpfad": die Westseite, mit der roemischen Rampe, an deren Seite ein Fussweg den Berg hinauffuehrt, ist nur von Arad aus zu erreichen. Der Aufstieg dauerte ca. 80 Minuten, und der Ausblick wurde mit den erreichten Hoehenmetern immer spektakulaerer. Von Massada aus konnte man das gesamte Umland ueberblicken: die noerdlichen und suedlichen Teile des Toten Meeres, inklusive der Landbruecke, die in den letzten Jahren entstanden ist, und weit bis nach Jordanien hinein. Man haette noch weiter sehen koennen, waere die Luft in der Gegend, so nah am Toten Meer und mehrere hundert Meter unter dem Meeresspiegel, nicht so diesig und salzig im Geruch und Geschmack.
Die Aussicht von Massada selbst laesst sich nur als "episch" beschreiben. Gerade mal ca. 20 Meter ueber dem Meeresspiegel, hat man einen gigantische Rundumblick, und kann sogar die Ueberreste der roemischen Lager rund um Massada erkennen. Worte werden dem Ausblick absolut nicht gerecht, man muss dies wirklich selbst einmal erlebt haben.
Auch die Ueberreste der Festung selbst sind hochinteressant, insbesondere auch deswegen, weil fuer alle baulichen Strukturen der urspruengliche und der rekonstruierte Zustand genauestens dokumentiert sind. Der einzige - ordinaere - Nachteil von Massada ist, dass es auf dem Plateau nichts anderes gab als Trinkwasser. Wer nach dem Aufstieg also ein erfrischendes Cola oder was zu essen will, der sollte es selber mitbringen. Fuer mich gab's also das verfuegbare Trinkwasser (meine 2,5 Liter Mineralwasser hatte ich schon beim Aufstieg verbraucht) und Hummus mit Pita-Brot.
Um ca. 11 Uhr verabschiedete Michael sich, er hatte vor, sich mit Freunden in Eilat am Roten Meer zu treffen. Mein Plan dagegen war, wieder nach Jerusalem zurueckzukehren. Stress hatte ich keinen, und die Faulheit hatte auch obsiegt: ich nahm die Seilbahn nach unten, kaufte mir was zu trinken und ein Eis, und nahm schliesslich den vorletzten Bus nach Jerusalem (die Schabbath-Ruhe ist am Freitag Nachmittag ist echt ein Hund). Am Bus traf ich zufaellig auf Leute aus Graz, die aus Eilat nach Jerusalem zurueckkehrten, und vorher in Jordanien waren. In Jerusalem ging es schliesslich zurueck ins Hotel, den ich war seit 6 Uhr auf, und dementsprechend fertig.
Aufgrund der eher vertrackten Schlafsituation (durch die grosse Muedigkeit am Nachmittag schon eingeschlafen, und daher von 18:00 bis 22:00, von 23:00 bis 1:30 und von 6:00 bis 10:00 geschlafen) war der heutige Samstag eher gemuetlich, lediglich ein Besuch im Rockefeller-Museum, das etliche interessante archaeologische Funde ausstellt, stand auf dem Programm.
Morgen geht es nur noch darum, die letzten paar Souvenire zu kaufen und den Rucksack fuer die Rueckreise am Montag zu packen. Schade eigentlich, der Urlaub ist schon wieder viel zu schnell vorbei.