Es gibt einen neuen RSS-Feedreader für die Textkonsole, und zwar
NRSS. Ich hab mir mal ein wenig Zeit genommen, und ihn mir angeschaut.
Zu Beginn unangenehm fällt auf, dass Import von
OPML-Dateien nicht möglich ist. Gut, dann befüllen wir
~/.nrss/config mit ein paar URLs:
add "http://blog.fefe.de/rss.xml?html" "Fefe's Blog"
add "http://www.sixapart.jp/business/index.xml" "Unicode-Test"
add "http://diveintomark.org/feed/" "Dive Into Mark (Atom)"
add "http://venzi.wordpress.com/feed/" "Venzis Blog"
Ich starte also NRSS, und was passiert? NRSS beginnt sofort, alle Feeds zu reloaden, und crashed bei der URL
http://diveintomark.org/feed/. Tja. Atom funktioniert offenbar nicht. Also entferne ich diesen Feed aus der Konfiguration.
Das Interface sieht eher ungewohnt aus, und zwar sieht man einen Feed, direkt darunter alle Artikel des Feeds, dann wieder einen Artikel, darunter wieder alle dazugehörigen Artikel, usw. Besonders übersichtlich ist das nicht. Mit "C" kann man einklappen. Hilfe bekommt man übrigens nicht über "h" oder "?", sondern über die unintuitive Taste "u" (as in "toggle-
usage").
Man navigiert mit den Cursortasten bzw. Page-Up/Page-Down herum (letztere Tasten springen zum vorigen bzw. nächsten Feed, das ist noch halbwegs erträglich), mit Leerzeichen zeigt man dann den ausgewählten Artikel an. Hier zeigt sich das nächste Problem: HTML wird nicht gerendert.
Die Config-Dokumentation zu NRSS klärt auf, warum: man muss extra einen Filter konfigurieren (also ein externes Programm), welches das HTML rendert. In der Dokumentation findet sich als Beispiel w3m. Aus der Artikelansicht heraus kann mit den Cursortasten zum vorigen bzw. nächsten Artikel navigieren.
Mit Unicode-Zeichen (konkret getestet hab ich nur mit Japanisch) hat NRSS offenbar ebenfalls Probleme. Zwar werden die Zeichen als solche korrekt gerendert, allerdings sind die Vorder- und Hintergrundfarben offenbar fehlerhaft. Gleiches Verhalten trifft man auch bei Umlauten und dem scharfen S an.
Anmerkung: da scheint allerdings auch der Debian-Build etwas kaputt zu sein, händisch gebaut tritt das nämlich nicht auf.
Außerdem scheint es, als würde die Breite von Zeichen nicht korrekt beachtet werden, was dazu führt, dass Teile der Rahmen falsch gezeichnet werden. Mit Ctrl-L, der eigentlich allgemeingültigen Taste zum Neuzeichnen des Bildschirms, lässt sich das allerdings nicht korrigieren. Stattdessen hat man "D" zu drücken.
Nach diesen kurzen Experimenten hatte ich eigentlich schon genug von NRSS, und hab noch ein wenig durch die Dokumentation geblättert. Einzig besonders aufgefallen ist mir doch recht flexible Möglichkeit, mit
Format-Strings das Aussehen von NRSS zu verändern. Das geht in newsbeuter (noch) nicht so einfach. Ansonsten hat NRSS meiner Einschätzung nach nichts interessantes zu bieten, selbst Snownews und raggle verfügen da um einiges mehr an Funktionalität.