Angeblich war vor ein paar Wochen eine "Massenschlägerei" in der Linzer Altstadt, wie
hier oder
hier kolportiert. Ebendiese Massenschlägerei wird jetzt als Begründung für verstärkte Polizeikontrollen und Repression in ebendiesem Gebiet hergezogen. Die Polizei stellte sich in diesem Fall ja als "Opfer" dar, die aus Angst vor Angriffen sogar das Dienstfahrzeug zurückließen, um den Weg mit einem Festgenommenen zur Polizeiwache zu Fuß zurückzulegen.
Tja, der Haken an der Sache ist: es gab keine Massenschlägerei. Nein, wirklich nicht. Woher ich das weiß? Weil mir das von zwei Bekannten, die Augenzeugen waren, bestätigt wurde. Diese "Massenschlägerei" bestand aus höchstens 10 Personen, der Rest der "Massenschläger" waren Schaulustige, die durch den Lärm angezogen wurde.
Das ganze fing ja so an (so wurde es auch in der Presse geschildert), dass ein Österreicher eine Schwarze in einem Lokal beleidigt hat, darauf hat ein anderer Schwarzer dem Österreicher "ein Tschuck auf's Aug'" gedrückt, um es Mal salopp zu formulieren. Der Österreicher ist daraufhin zur Polizei gegangen, und hat Anzeige erstattet. Die Polizei ist ausgerückt, und hat den Beschuldigten aus dem Lokal geholt, um ihn zu befragen. Daraufhin schaltete sich die Mutter des Beschuldigten ein, und beschimpfte die Polizisten lautstark. Das lockte weitere Schwarze aus dem Lokal an, die sich natürlich ebenfalls verärgert gegen die Polizisten zeigten. Angeblich kam es dann zu Fußtritten gegen die Polizisten, sie wurden angespuckt, angerempelt, etc. Daraufhin nahmen die Polizisten den Beschuldigten fest, um ihn ins Wachzimmer 5 Gehminuten entfernt zu bringen, ließen ihren Dienstwagen zurück, und riefen massive Verstärkung, um die ganze Situation aufzulösen (der Lärm hatte ja ziemlich viele Schaulustige angelockt).
Und, hört sich die Beschreibung nach einer Massenschlägerei ein? Ganz und garnicht. Wie schon eingangs erwähnt, wird hier etwas absolut unnötig aufgebauscht, und die Polizei stellt sich selbst als Opfer dar.
Ach ja, Polizei und Opfer... da war doch was.
Österreich hat jetzt seinen hausgemachten Polizeifolter-Skandal, auch wenn
unsere Frau Innenminister alles abstreitet, weil, "wir lassen uns die hervorragende Arbeit unserer Polizei nicht schlechtmachen". Besonders betroffen von diesem Skandal... der Raum Linz. Wie "gut" die Polizeiarbeit in Linz wirklich ist, lässt sich auch ganz gut aus dem Erlebnis schließen, welche ein guter Freund und ehemaliger Schulkollege von mir erst letztes Wochenende hatte.
Er war mit ein paar Freunden in der Stadt fort, plötzlich gab es eine kleine verbale Auseinandersetzung mit einem entgegenkommenden Fußgänger. Der Freund von mir hat sein Gegenüber auf jeden Fall ein bisschen zur Seite geschubst, es gab eine kleine Rangelei, und der Andere hat dem Freund von mir mit der Faust versucht auf die Schläfe zu schlagen, welche er verfehlt hat. Eine vorbeikommende Polizeistreife hat genau diesen Fehlschlag (der sowieso wenig gezielt und sehr schwach war, lt. dem Freund) beobachtet, und was war die sofortige Reaktion? Der Andere, der versucht hat, den Schlag auszuteilen, wurde sofort zu Boden geworfen, und ein bisschen mit dem Schlagstock bearbeitet. Das ist Polizeibrutalität par excellence, und irgendwie passt das genau in mein stark vorurteilsbehaftetes Bild von der Linzer Polizei als aggressives, brutales, provozierendes und die Jugend ein wenig aufmischen wollendes Element.
Ich warte ja nur noch, bis die Polizei "mehr Befugnisse im Kampf gegen die Jugendbrutalität" fordert. Sehr lange kann es ja nicht mehr dauern.
Update: Hans Rauscher schreibt im Standard vom Wochenende
"Hier zu Lande gibt es [...] keine Massenschlägereien mit der Polizei.". Ich weiss nicht, ob er dasselbe meint wie ich, bemerkenswert finde ich es allemal.